Garbsen: Schüler kochen für Schüler an der Oberschule Berenbostel

Das Mittagessen an der Oberschule Berenbostel soll künftig anders aussehen als bisher: Nicht der Caterer kocht, sondern die Schüler selbst. Und das in einer größeren Küche. So jedenfalls schwebt es Schulleiter Axel Dettmer und seinem Stellvertreter Torsten Banas vor. Bereits vor sechs Jahren hatte Dettmer das Konzept der Politik vorgestellt. „Nun soll es endlich komplett umgesetzt werden“, sagte er bei der Präsentation im Schulausschuss. Konkret sollen unter Aufsicht eines Kochs, den der Förderverein einstellt und bezahlt, pro Tag 280 Essen gekocht werden. Hinter dem Herd stehen die Schüler selbst. Die Gerichte – bestehend aus Hauptgericht, Vor- und Nachspeise – sollen regional, bio und vegetarisch sein. „Gute Ernährung ist wichtig“: Eine „Herzensangelegenheit“ nennt der stellvertretende Schulleiter Torsten Banas das Projekt. Von den insgesamt knapp 500 Schülern der Schule bekomme etwa die Hälfte Unterstützung vom Jobcenter. „Die gesunde Ernährung wird immer wichtiger“, sagt er. „Doch nicht alle können sich gutes Essen und eine warme Mahlzeit am Tag leisten.“ Vorteile sieht er zudem darin, dass Schüler beim Kochen Verantwortung übernähmen, sich beruflich orientieren könnten und auch die Themen Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit praktisch erarbeitet würden. Lesen Sie auch: Mittagessen an Garbsener Schulen wird ab Mai teurer Zudem mache laut Banas ein weiterer Punkt die Neuausrichtung der Schulverpflegung notwendig. Derzeit wird in der Produktionsküche der IGS Garbsen das Mittagessen für alle drei Garbsener Schulzentren und die zwei Ganztagsgrundschulen in Auf der Horst und Stelingen gekocht. Die Stadt hat die Durchführung auf den Caterer Alles Banane übertragen. Zu wenig Platz in der Mensa: Ihr warmes Mittagessen bekommen die Schüler der Oberschule Berenbostel in einer Mensa im Geschwister-Scholl-Gymnasium nebenan. Dort gibt es eine Ausgabeküche und einen Bereich mit 200 Plätzen. Die Mensa hat eine Fläche von 250 Quadratmetern, dazu kommt ein abtrennbarer Bereich von 110 Quadratmetern und eine 50 Quadratmeter große Cafeteria. „Insgesamt 1200 Schüler aller Schulen sollen dort zu Mittag essen“, sagt Banas. „Das ist unmöglich – vor allem unter Corona-Bedingungen, unter denen jeder noch extra viel Abstand halten muss.“ Im vergangenen Jahr hat die Schule das Projekt der selbstständigen Verpflegung in einem kleinen Rahmen getestet. An drei Tagen in der Woche kochten die Schülerinnen und Schüler des siebten Jahrgangs 75 Mahlzeiten für ihre Mitschüler. Betreut wurden sie dabei von einer Lehrerin für Hauswirtschaft, sowie zwei FSJlern. Zubereitet wurde ein vegetarisches Hauptgericht inklusive Vorspeise und Nachtisch. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenig Essen weggeworfen werden musste“, sagt Schulleiter Dettmer. Angaben der Schule zufolge seien sogar Schüler gekommen, die sich schon vom warmen Mittagessen abgemeldet hatten, weil ihnen das Mensaessen nicht zusagte. Dieses Angebot soll nun für die gesamte Schülerschaft ausgeweitet werden. „Die Idee an sich ist nicht neu“, sagt Banas. An fünf niedersächsischen Schulen habe man sich das Konzept der Selbstversorgung bereits angesehen, darunter an der Oberschule Gehrden und der BBS 2 Hannover. 50.000 Euro würde eine neue Küche kosten. Zudem müsste ein Speiseraum geschaffen werden, in dem die Schüler das Mittagessen einnehmen können. „Uns schwebt ein neues Zentrum für die Schule vor“, sagt Banas. Dafür müsste umgebaut werden. Der Schulausschuss hat dem Vorhaben der Oberschule zugestimmt. „Ich denke, damit fördern sie ein Leuchtturmprojekt“, so Schulleiter Dettmer. Lesen Sie auch: Oberschule Berenbostel startet mit Frei Day als Schule im Aufbruch Oberschule Berenbostel nutzt Tablets im Sportunterricht Jobcenter muss nicht für Schüler-Tablet an der Oberschule Berenbostel zahlen Von Linda Tonn