Garbsen: Feuerwehren in Garbsen und Berenbostel brauchen zwei neue Gerätehäuser

Die Ortsfeuerwehren in Garbsen und Berenbostel brauchen jeweils dringend ein neues Gerätehaus. Darüber hinaus fehlt den Feuerwehren in Garbsen ein weiteres Fahrzeug mit Drehleiter zur Rettung von Menschen aus hohen Gebäuden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des sogenannten Feuerwehrbedarfsplans. Den hatte die Verwaltung in Auftrag gegeben, um Klarheit über notwendige Investitionen zu bekommen, um die Zukunft der Feuerwehren in der Stadt zu sichern. Das ist für die Verwaltung eine Pflichtaufgabe, anders als etwa der Wiederaufbau des Badeparks in Berenbostel. Verwaltung holt sich Hilfe bei Experten: Die Stadt hat sich beim Erstellen des Plans Hilfe von Experten geholt: zum einen bei den Feuerwehrleuten aus Garbsen, zum anderen beim Unternehmen Luelf & Rinke Sicherheitsberatung. Deren Mitarbeiter haben Erfahrung mit dem Thema Feuerwehren und sich seit Anfang 2019 alle Gerätehäuser in Garbsen angesehen, berichtet Stadtbrandmeister Ulf Kreinacker. „Der Plan wurde nicht am grünen Tisch erstellt.“ Bei den Begehungen seien alle jeweiligen Ortsbrandmeister zu Wort gekommen und alle Mängel notiert worden. Das Ergebnis liest sich im Entwurf des Bedarfsplans dann im nüchternen Beamtendeutsch so: „Baulich finden sich an allen Feuerwehrhäusern Handlungsbedarfe in größerem Umfang mit unterschiedlicher Dringlichkeit.“ Etwas frei übersetzt bedeutet das wohl: Auf die Stadt Garbsen kommen in den nächsten Jahren weitere erhebliche Kosten zu. Allein die Neubauten für die Feuerwehren in Garbsen und Berenbostel dürften insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Dass sie überhaupt notwendig sind, überrascht Kreinacker und seine Mitstreiter wenig: „Für uns sind das keine Neuheiten, wir sind ja regelmäßig in den Gerätehäusern unterwegs. Positiv ist, dass wir die Probleme jetzt Schwarz auf Weiß haben. Das war ja auch Sinn eines solchen Plans“, sagt der Stadtbrandmeister. Und die Probleme sind nach Ansicht der Beteiligten bei den beiden größten Feuerwehren in Garbsen und Berenbostel besonders drängend. Die Pläne für ein neues Gerätehaus kommen vor allem bei der Feuerwehr Garbsen einer kleinen Sensation gleich. Denn: Es soll ein zentrales Gerätehaus für die Ortsfeuerwehr gebaut werden, die für die Stadtteile Garbsen-Mitte, Altgarbsen, Auf der Horst und Havelse zuständig ist. Aus zwei Wachen soll eine werden: Bislang gibt es zwei Wachen. Eine steht in Altgarbsen (Baujahr 1957), die andere in Havelse (1963). Dieses Konstrukt stammt noch aus der Zeit vor dem Jahr 1968, als sich die Gemeinden Garbsen und Havelse zur Stadt Garbsen zusammenschlossen. Noch vor einigen Jahren wäre es in den Reihen der Feuerwehrleute nicht vorstellbar gewesen, ein gemeinsames Gerätehaus zu beziehen, erinnert sich Kreinacker. „Vor allem die älteren Kameraden haben immer viel Wert auf die Trennung gelegt“, sagt er. Heute sei diese Variante von den jüngeren Feuerwehrleuten dagegen sogar gewünscht. Lesen Sie auch: Vor 50 Jahren erhielt Garbsen das Stadtrecht Die Feuerwehr in Berenbostel hat indes seit Längerem mit Platzproblemen zu kämpfen. Bei einer Begehung im Herbst 2018 zeigte Ortsbrandmeister Ingo Reckziegel den Politikern des Ausschusses für Feuerschutz die Lage. Er berichtete, dass es nicht mal genügend Platz für alle 59 Aktiven gibt, um sich umzuziehen. Auch die sanitären Anlagen seien viel zu klein. Diese Zustände sorgten dafür, dass es schwierig sei, neue Ehrenamtliche zu motivieren, sagte Reckziegel damals. Sollte der Bedarfsplan von der Politik als Grundlage für das weitere Handeln beschlossen werden, geht es im nächsten Schritt um die Suche nach den richtigen Grundstücken in Garbsen und Berenbostel. Für Kreinacker steht eine Voraussetzung fest: „Das neue Gerätehaus muss da hin, wo die meisten Kameraden wohnen.“ Nur so sei gewährleistet, dass die Helfer im Notfall schnell dort ankommen und so rechtzeitig am Einsatzort sind. Die Einsatzzahlen steigen weiter: Denn fest steht: Die Einsatzzahlen werden auch in Zukunft tendenziell steigen. Ursache dafür ist unter anderem der mangelnde Brandschutz an den Schulen in Garbsen. Deshalb müssen die Feuerwehrleute dort regelmäßig Übungen mit Schülern und Lehrern abhalten. Im Bedarfsplan wird die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren zwar ausdrücklich gelobt. Da heißt es: „Die Stadt Garbsen verfügt über eine sehr gut aufgestellte Feuerwehr.“ Gleichzeitig warnen die Experten aber auch vor einer Überlastung der Ehrenamtlichen. Um dieser entgegenzuwirken, sollen ihnen künftig Mitarbeiter der Stadt kleinere Einsätze abnehmen. „Vorstellbar ist das zum Beispiel bei Türöffnungen“, sagt Kreinacker. Über alle Ergebnisse und möglichen Konsequenzen des Feuerwehrbedarfsplans diskutiert der zuständige Feuerschutzausschuss am Donnerstag, 28. November. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses. Der Rat entscheidet dann am Montag, 9. Dezember. Kommentar von Gerko Naumann: Die Verwaltung der Stadt Garbsen ist derzeit nicht zu beneiden. Erst beschließt die Politik den Neubau des Badeparks in Berenbostel, geschätzte Kosten: knapp 26 Millionen Euro. Dann bescheinigen ihr Gutachter, dass die IGS Garbsen und die benachbarte Grundschule Garbsen-Mitte neu gebaut werden müssen. Dafür werden sogar mindestens 80 Millionen Euro fällig, Stand heute. Zudem stehen auch an fast allen anderen Schulen Investitionen an. Und jetzt sollen auch noch immense Kosten für die Ausrüstung der Feuerwehren folgen. Zwei neue Gerätehäuser, eine neue Drehleiter – und damit wäre nur ein kleiner Teil des Problems gelöst. Denn auch die Gerätehäuser der anderen Ortsfeuerwehren erfüllen allesamt nicht mehr ansatzweise die Anforderungen an solche Gebäude im Jahr 2019. Das dürfte niemanden verwundern, schließlich sind sie teilweise schon etliche Jahrzehnte alt. Es wird also richtig teuer. Doch es hilft nichts: Die Investitionen werden sich lohnen. Und das nicht nur, weil es eben die Pflichtaufgabe einer Stadt ist, die Feuerwehren vernünftig auszustatten. Sondern vor allem, weil die Helfer eine enorm wichtige und uneigennützige Aufgabe erfüllen. Sie sind jeden Tag und jede Nacht für die Bürger ihrer Stadt da – und zwar ehrenamtlich. Dieses Engagement verdient Respekt. Und zu dem gehören nicht nur gute Worte, sondern auch Taten. Die wollen die Feuerwehrleute nun so bald wie möglich sehen. 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