Garbsen: Baby Starke hat trotz Lockdown geöffnet

Eine junge hochschwangere Frau schiebt einen prall gefüllten Einkaufswagen auf den Parkplatz an der Robert-Hesse-Straße. Darin stapeln sich eine Matratze für ein Babybett, Bettwäsche, kleine Strampler, und Spielzeug. Während Baumärkte, Buchhandlungen und Möbelhäuser im zweiten Lockdown geschlossen sind, dürfen Babyfachmärkte wie Baby Starke in Berenbostel öffnen. „Ich bin so glücklich, dass ich jetzt hier einkaufen kann“, sagt die Frau. „Ich muss die Erstausstattung für mein Baby doch anfassen und ausprobieren können.“ Unterdessen lädt ihr Mann die Einkäufe ins Auto. „Wir sind extra aus Gehrden hierher gekommen“, sagt er. „Junge Eltern brauchen Beratung, besonders wenn das erste Kind unterwegs ist. Und sie können auch nicht mehrere Monate auf das Kinderbettchen, den Autositz oder den Kinderwagen warten“, sagt Thorsten Schulze, Geschäftsführer von Baby Starke. „Wir sind glücklicherweise von der Landesregierung als systemrelevant eingestuft worden.“ Markt war im ersten Lockdown geschlossen: Dass Babyfachmärkte wie seiner öffnen dürfen, habe er Mitte Dezember erst aus den Medien erfahren. „Irgendwann kam dann auch die schriftliche Antwort der Landes auf all meine Anfragen“, so Schulze. Auch viele der Kunden seien oft gar nicht darüber informiert. Denn im ersten Lockdown Mitte März war das noch anders: Das Geschäft am sogenannten Bauboulevard war geschlossen, wie der übrige Einzelhandel. Lesen Sie auch Corona-Lockdown: Einzelhandel Hannover fordert Perspektive für Öffnungen „Wir bekommen sehr viele Anrufe dazu, ob wirklich geöffnet ist oder ob spezielle Termine vereinbart werden müssen“, sagt Verkaufsberaterin Gabriela Brockmann. „Das ist aber nicht nötig, die Kunden können ohne Anmeldung vorbeikommen.“ Und die nutzen das Angebot. „Der Zulauf an Kunden ist aktuell hoch, und diese bleiben oft lange“, sagt sie. Dass sich das Einkaufsverhalten verändert hat, beobachtet auch Geschäftsführer Schulze: „Die Kunden scheinen den Bummel durch das Geschäft richtig zu genießen.“ Auch das Team freue sich, wieder eine Aufgabe und Tagesstruktur zu haben“, sagt Brockmann. Alle acht Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit und arbeiten reduziert. Unterdessen schlendern zwei Frauen durch den Markt. „Ich suche Kleidung für meine einjährige Tochter“, sagt die eine. Im Einkaufswagen der 32-Jährigen aus Hannover-Linden liegen bereits ein flauschig-weißer Bademantel und kleine Gummistiefel mit Blumenmuster. „Ein Glück ist hier geöffnet, es gibt im Umkreis wenig Einkaufsmöglichkeiten für uns junge Familien“, sagt sie. Die persönliche Beratung sei das große Pfund des Einzelhandels, ist Schulze überzeugt. „Bei Autositzen etwa geht es um Sicherheit und viele technische Details.“ Diese individuelle Information gäbe es so nicht im Onlinehandel. „Wir hoffen, dass die Kunden auch nach der Pandemie wiederkommen“, sagt er, „und den Service wertschätzen.“ Von Jutta Grätz