Ab nach Mallorca? Garbsener sind vorsichtig beim Buchen ihres Urlaubs

Malle für alle? Wenn es nach einer großen deutschen Boulevardzeitung geht, packt derzeit die halbe Republik die Koffer, um nach einer Lockerung der Reisebestimmungen für die Balearen sowie Teile Spaniens und Portugals dort endlich wieder Urlaub machen zu können. Wie erlebt das Reisebüro Beisert in Berenbostel den prophezeiten Ansturm? Und wie ist überhaupt die Stimmungslage in der Branche? Vor Ort gelten weiter starke Einschränkungen: „Natürlich fällt vielen Menschen so langsam die Decke auf den Kopf, und sie wollen erst mal wieder raus“, sagt Geschäftsführer Martin Beisert. „Ganz egal, wohin.“ Trotzdem kann Beisert keine deutlich größere Nachfrage etwa für die Balearen verzeichnen. „Klar wird beispielsweise Mallorca vereinzelt gebucht, aber ein Boom sieht anders aus“, sagt der Reisefachmann. Lesen Sie auch: Wo Urlaub in den Osterferien möglich ist Die Garbsener seien durchaus vorsichtig, und er halte das auch für sinnvoll. „Letztlich ist ja auch nur die Rückreise einfacher geworden.“ Nach wie vor sei ein negativer PCR-Test für die Einreise nötig, und vor Ort herrschten starke Einschränkungen wie Maskenpflicht am Strand sowie in Restaurants. „Und Zimmerbelegungen sind auch nur mit einem Haushalt erlaubt“, erklärt Beisert. Bis zu 80 Prozent weniger Umsatz: Seit nunmehr einem Jahr sind die Mitarbeiter seines Reisebüros in Kurzarbeit. „Unser Büro in Seelze haben wir aufgegeben und die Kollegen mit nach Garbsen genommen“, sagt Beisert. Der Reisebranche mache die Corona-Pandemie, wie auch anderen Arbeitsbereichen, schwer zu schaffen. „Aber nicht nur wir, auch unsere Kunden brauchen dringend eine Perspektive.“ Lesen Sie auch: Erster Flieger startet von Hannover nach Mallorca Beisert weiß von größeren Unternehmen, die kein Überbrückungsgeld bekommen und die Krise nicht überlebt haben. „Eine dramatische Situation, auch wir haben bis zu 80 Prozent Umsatzrückgang, aber noch geht es – zum Glück!“ Auch wenn derzeit niemand das Reisebüro Beisert an der Stephanusstraße betreten darf, telefonisch ist es für seine Kunden da. „Und in Zeiten von Internetbuchungen und entsprechend schlechter Erreichbarkeit ist dieser Service auch ein Pfund, mit dem wir wuchern können“, sagt der Geschäftsführer. Trotzdem müsse es langsam wieder losgehen. „Über Ostern wird sich nichts tun, auch ab Pfingsten rechne ich noch nicht mit deutlichen Lockerungen. Ich glaube, dass ab Juli wieder halbwegs normales Reisen möglich sein wird.“ Renaissance der Pauschalreise: Beisert setzt auf Pauschalreisen. „Sie haben sich mit sehr zuverlässigen Hygienekonzepten bewährt und erleben gerade eine Renaissance“, sagt er. Auch die Sicherheit für seine Kunden, dass im Falle einer Reisewarnung eine Rücktrittsoption greife, sei in dieser schwierigen Zeit ein großes Plus gegenüber Individualreisen. Vorsichtiger Optimismus und noch ein klein wenig Durchhaltevermögen also. „Sommer und Herbst werden gut“, sagt Beisert. Da kann er verkraften, dass der erste Montag nach den Lockerungen der Reisebestimmungen „kein Malle-Montag“ war. „Ich glaube, ehrlich gesagt, auch nicht, dass diese Lockerungen Bestand haben.“ Denn das Virus reise immer mit – so lange jedenfalls, bis ein Großteil der Menschen geimpft sei. Von Gert Deppe