Funkloch Burgwedel: Telekom baut LTE-Mast, Fuhrberg hat jetzt Empfang

Nun sind sie gänzlich vorbei, die Tage, in denen Fuhrberg im Funkloch steckte: Nach Vodafone hat jetzt auch die Telekom dem Burgwedeler Ortsteil LTE-Technik spendiert. Und zwar über das Projekt „Wir jagen Funklöcher“. Der neue Mast steht zentral neben dem Feuerwehrhaus – und sorgt nun dafür, dass die Fuhrberger auch im Zentrum problemlos mobil telefonieren sowie per Smartphone ins Internet gehen können. Neben Ortsbürgermeister Heiner Neddermeyer (CDU) freut sich wohl am meisten Heinrich Gleue darüber. Der nämlich hat durch seine Hartnäckigkeit maßgeblich dazu beigetragen, dass Fuhrberg im digitalen Zeitalter angekommen ist. Onlinebanking scheiterte am Handy-Empfang: Wann er beschlossen habe, dass er etwas tun müsse gegen die Fuhrberger Funklöcher weiß Gleue noch genau: „Als sich die Bank vor einigen Jahren komplett aus Fuhrberg zurückzog bin ich dazu übergegangen, meine Bankgeschäfte am Computer zu tätigen. Dafür musste ich eine TAN eingeben, die mir per SMS aufs Handy geschickt wurde.“ Grundsätzlich eine gute Methode. Allerdings nicht, wenn man in einem Funkloch lebt. „Ich bin jedes Mal mit dem Handy durch den Garten gelaufen auf der Suche nach Empfang“, erinnert sich Gleue. „Und wenn die TAN dann eingegangen war, hatte das oft so lange gedauert, dass die Bank den Vorgang bereits automatisch abgebrochen hatte.“ Zudem habe sein Sohn, der ebenso wie Gleues Frau beruflich mit IT zu tun hat, angekündigt, seinen Vater nicht mehr in dessen Firma zu vertreten, wenn sich denn nichts tue. Der Fuhrberger nahm also zur Telekom Kontakt auf – erst einmal, um seinen Mobilfunkvertrag wegen unzumutbarer Zustände zu kündigen. „Nur bezahlen und keine Leistung erhalten, das wollte ich nicht mehr.“ Über diesen Vorgang erhielt Gleue telefonischen Kontakt zu einer Telekom-Mitarbeiterin – und versuchte, gemeinsam mit Neddermeyer, das Unternehmen für Fuhrberg zu begeistern. „Wenn ein Ortsbürgermeister eines 2200-Einwohner-Ortes sich dafür starkmacht, ist das doch etwas anderes, als wenn ein Privatmann vorspricht“, dachte sich Gleue. Mit LTE und 4G in der Ortsmitte gegen Funklöcher: Neddermeyer brachte den dem Land Niedersachsen gehörenden Mast an der Kläranlage ins Spiel, der auch von Behörden genutzt wird. Die Netzplaner des Mobilfunkanbieters Vodafone zeigten Interesse – und installierten dort Ende Juni 2020 eine eigene Sendeanlage mit LTE-Technologie. Die sorgt für 4G, auch am Frischmarkt, einer der mobilfunktechnisch neuralgischen Stellen Fuhrbergs. Nach O2, dessen Sendeanlage auf dem Windrad Anemone vor Fuhrberg installiert ist, und Vodafone hat es nun auch die Telekom in das beschauliche Örtchen geschafft. „Ich hatte den Brief an Herrn Althusmann bereits geschrieben, da kam die Aktion ,Wir jagen Funklöcher‘“, sagt Gleue. Funkmast steht mitten im Dorf: Ortsbürgermeister Neddermeyer bewarb sich – und schnell stand fest, dass Fuhrberg unter den Ortschaften sein würde, die einen LTE-Mast mit einer Leistung von bis zu 150 MBit pro Sekunde erhalten würden. „Wir haben uns sehr gefreut, als die Mitteilung, dass Fuhrberg gewonnen hat, eintraf. Ein zeitgemäßer Mobilfunkempfang ist ein großer Vorteil“, sagt Neddermeyer. Zuerst wollte das Telekommunikationsunternehmen ebenfalls den Mast an der Kläranlage nutzen – entschloss sich aber dann, einen separaten Antennenträger direkt in der Ortsmitte auf einer Vermittlungsstelle der Telekom aufzubauen. „Das ist natürlich wegen der Abdeckung noch besser“, sagt Gleue erfreut. Das nächste Ziel der Fuhrberger ist schon formuliert: „Jetzt bin ich gespannt, wann denn auch die 5G-Technologie in Fuhrberg Einzug hält.“ Von Sandra Köhler