Burgwedel: Stadt entscheidet im Juli über Kulturellen Herbst

Drei Konzerte der Reihe Kultureller Frühling im Amtshof hatte die Stadt Burgwedel aufgrund der Coronavirus-Pandemie absagen müssen. Und auch der Kulturelle Herbst steht auf der Kippe. Die Stadtverwaltung ist derzeit damit beschäftigt, ein Konzept zu erarbeiten, um die Reihe womöglich noch zu retten. Eine Entscheidung darüber soll im Juli fallen. Nach dem Beschluss, das Freibad in diesem Jahr nicht zu öffnen, und den Absagen der Interessengemeinschaft Großburgwedeler Kaufleute (IGK) für Stadtfest und Jazz unter Sternen steht allerdings zu befürchten, dass auch Freunde der anspruchsvollen Konzertreihe im Amtshof in diesem Jahr nicht auf ihre Kosten kommen werden. Konzerte womöglich nur mit 40 statt 180 Besuchern möglich: In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses beantwortete die Kulturbeauftragte der Stadt, Elke Schmitzdorff-Listing, einen von der SPD-Fraktion eingereichten Fragenkatalog. „Wir hoffen, dass es die Konzerte des Kulturellen Herbsts unter Einschränkungen im Amtshof geben kann“, sagte Schmitzdorff-Listing. Sie rechnet allerdings damit, dass maximal 40 Personen gleichzeitig im Amtshof dabei sein dürfen, da ansonsten die erforderlichen Abstandsregeln nicht mehr einzuhalten seien. „Ich weiß nicht, ob das so schlau wäre, Konzerte mit so wenigen Besuchern zu haben“, sagte Ausschussmitglied Hans-Joachim Rödiger (SPD) dazu. In der Vergangenheit seien die Veranstaltungen nahezu immer mit 180 Besuchern ausverkauft gewesen. Weniger Besucher bedeuteten entsprechend weniger Einnahmen. Abonnenten können Gutschrift oder Geld erhalten: Die Stadt Burgwedel hat die 110 Abonnenten der Konzertserie angeschrieben und ihnen für die drei ausgefallenen Konzerte im Frühling eine Gutschrift über 36 Euro oder die sofortige Überweisung des Betrages angeboten. „Einige haben das Geld gespendet. Dieses soll den Künstlern zugutekommen“, sagte Schmitzdorff-Listing. Eine Idee der Verwaltung geht dahin, die Abos für den Herbst zu stornieren und eine Gutschrift oder eine Rücküberweisung anzubieten. Sollten Konzerte dann doch möglich sein, so würden Einzeltickets verkauft werden. Die SPD warf auch die Frage nach der Möglichkeit von Freiluftkonzerten auf. „Für die ersten beiden Veranstaltungen am 2. und 30. September ist das eine Überlegung, da das Wetter noch gut sein könnte“, so die Kulturbeauftragte. Doch sie ergänzte: „Danach können wir draußen nichts mehr anbieten.“ Keine Verluste für die Stadt durch Konzertabsagen: Erfreut nahmen die Ausschussmitglieder zur Kenntnis, dass der Stadt durch die Absagen kein finanzieller Schaden entstanden ist. Im Gegenteil: Auf etwa 14.000 Euro schätzt Schmitzdorff-Listing die Minderbelastung des Haushalts. Mit so viel Geld hätte die Stadt die drei Konzerte eigentlich subventioniert. „Die Stornierungen der Konzerte sind höhere Gewalt. Da sind keine Honorarzahlungen fällig“, erklärte sie. Für die künftigen Verträge wolle die Stadt zur Sicherheit aber noch einen zusätzlichen Passus einbauen, wonach bei einem Ausfall keine Zahlungen zu leisten seien. Die Kulturbeauftragte sagte, dass ein Vertrag mit einem Künstler für 2021 bereits geschlossen worden sei. „Weitere sind in der Vorbereitung.“ Die Künstler, die in diesem Jahr nicht in Großburgwedel auftreten konnten oder können, seien eine Option für 2022 – das Programm für das nächste Jahr stehe weitgehend. Ausschussmitglied Karin Beckmann (SPD) schlug vor, noch nicht so weit für die Zukunft zu planen. „Vielleicht möchten wir mit Konzerten mal eine andere Zielgruppe ansprechen“, sagte sie. Rödiger schloss sich an: „Der Kulturelle Herbst hat ein sehr hochwertiges Programm mit teils internationalen Künstlern. Womöglich könnte man aber mal über eine neue Serie für jüngeres Publikum mit Künstlern aus der Region nachdenken.“ Ein entsprechendes Konzept möchte seine Partei spätestens nach den Sommerferien vorstellen. Von Mark Bode