Das war das Jahr 2020 in Burgwedel

Corona ist auch in Burgwedel das alles beherrschende Thema des Jahres – und das seit März. Klar, das Thema darf bei einem Jahresrückblick nicht fehlen. Aber es gab auch noch andere Themen, die die Menschen bewegten. Wir lassen das Jahr 2020 noch einmal Revue passieren. Los geht es jedoch mit dem Thema des Jahres – der Corona-Pandemie. 228 Burgwedeler infizieren sich mit dem Covid-19: Dass da eine größere Sache auf die Stadt zurollt, ist vielen schnell klar, noch bevor sich der erste Burgwedeler mit dem Coronavirus überhaupt ansteckte. Am 12. März ist es dann so weit, das Gesundheitsamt der Region meldet die erste Infektion für den Ort. Aber schon in den Tagen zuvor sorgt die neue Krankheit für heftige Diskussionen. „Sollen wir die Veranstaltung durchführen oder doch besser absagen?“ fragen sich Vereinschefs und Organisatoren. Die Freiwillige Feuerwehr Kleinburgwedel löst das Problem am ersten Märzwochenende noch ganz pragmatisch. „Wer erkältet ist, bleibt zu Hause“, gibt der Ortsbrandmeister Florian Leisenberg als Devise für die Jahresversammlung aus. Und weiter: „Wir ziehen das jetzt durch, mit Absagen verunsichert man doch nur die Leute.“ Doch diese Taktik lässt sich nicht mehr lange durchhalten. Bereits eine Woche später ist der Lockdown da. Die Schulen und die Kindertagesstätten werden geschlossen und schalten auf Notbetreuung um. Fast alle geplanten Veranstaltungen fallen aus. Das gesellschaftliche Leben kommt nach und nach zum Erliegen. Doch mit jeder Absage werden die Burgwedeler ein Stück kreativer. Hilfe für Senioren wird organisiert, Freiwillige produzieren Stoffmasken in größeren Stückzahlen, die Turnerschaft Großburgwedel (TSG) lässt ihre Mitglieder in den Wohnzimmern turnen und nicht nur die Kirchen entdecken Zoom als das Zaubermittel in der Pandemie. Die Burgwedeler treffen sich online. Die allabendlichen Andachten der Kirchen locken bis zu 300 Zuschauer vor Handy- und Computerbildschirme. „So viele Besucher haben wir in den Gottesdiensten nicht“, staunen die Pastoren über den unerwartet hohen Andrang. Mit sinkenden Infektionszahlen kommt Ende April ein Stück Normalität zurück. Die Wochen zuvor geschlossenen Geschäfte dürfen wieder öffnen und auch die Schüler kehren in ihre Klassenräume zurück – zumindest einige und die auch nur tageweise. Vor allem die Lehrer haben in diesen Tagen viel mit Dingen zu tun, die sie bislang bestenfalls am Rande interessierten. Statt Klassenarbeiten entwickeln sie nun Hygienekonzepte. Und im Sommer keimt Hoffnung auf, das Schlimmste überstanden zu haben. Die Interessengemeinschaft der Großburgwedeler Kaufleute feilt an einem Konzept für den Weihnachtsmarkt und die Fuhrberger treffen sich am Tag der Deutschen Einheit, um unter freiem Himmel gemeinsam Lieder zu singen. Weit über 100 Personen machen mit. Doch mittlerweile hat das Virus Burgwedel wieder fest im Griff und sorgt für überraschende Entwicklungen. So verschiebt die TSG nach einem Mitgliederschwund den geplanten Neubau einer eigenen Sporthalle. Seit Beginn der Pandemie haben sich 228 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Diese Zahl meldete das Gesundheitsamt der Region Hannover am 29. Dezember. Doch es gibt auch andere Themen, die die Burgwedeler im Jahr 2020 beschäftigten. Neubau des Gymnasiums im Zeitplan: Licht und Schatten beim Neubau, beziehungsweise der Sanierung des Gymnasiums. Während der 16 Millionen Euro Neubau von Sek-I-Trakt und Dreifeldsporthalle im Plan liegt, muss der Rat bei der Sanierung des restlichen Teils des Gymnasiums kräftig nachbessern. Die für diesen Teil des Projekt eingeplanten 23 Millionen Euro reichen bei Weitem nicht aus. Rund 30 Millionen Euro werden nötig sein, um die Schule zu sanieren. Die Kommunalpolitiker stimmen der Kostensteigerung zu, stutzen den Sanierungsplan in einigen wenigen Punkten zusammen. Region baut Ortsdurchfahrten weiter aus: Die Region baut weiter die Ortsdurchfahrten aus, 2020 vor allem in Engensen, Großburgwedel und Thönse. Und die nächsten Vorhaben sorgen bereits für reichlich Zündstoff in der Stadt: Großburgwedel diskutiert heftig darüber, ob Kreisel an der Fuhrberger und der Hannoverschen Straße sinnvoll sind. Region und Land kündigen an, diese bauen zu wollen. Missbrauch in der Pestalozzi-Stiftung: Im November erschüttert ein Vorwurf Burgwedel. Pastor Hans-Georg Badenhop soll in seiner Amtszeit als Vorstand der Pestalozzi-Stiftung einen seiner Zöglinge missbraucht haben. „Wir sind zutiefst beschämt, dass das in unserer Einrichtung möglich war“, kommentiert Claus Fitschen, Vorstandssprecher der Stiftung, das Geschehene. In der Folge beschließt der Ortsrat Großburgwedel, den Pastor-Badenhop-Weg in Großburgwedel umzubenennen. Der neue Name: Friedrich-Daps-Weg. Glasfaserausbau kommt voran, macht aber Probleme: Arbeiter sind in fast allen Ortsteilen Burgwedels unterwegs. In Engensen, Fuhrberg, Kleinburgwedel, Thönse und Wettmar verlegt die Deutsche Glasfaser ihr Netz. Allerdings: Vielerorts gibt es jedoch Probleme, Wasser- und E-Leitungen werden beim Ausbau beschädigt. Die Badesaison fällt ins Wasser: Das ärgerte viele – das Burgwedeler Freibad bleibt 2020 geschlossen. Angesichts der Corona-Pandemie und noch nicht durchgeführter Bauarbeiten fällt der Badespaß ins Wasser. Mittlerweile wird das Bad saniert. Die Wiedereröffnung ist für den 1. Mai 2021 geplant. Kind schließt Kokenhof-Restaurant: Das Aus kommt überraschend: Anfang Mai kündigt Alexander Kind an, das Restaurant Kokenhof und die Kokenstube zu schließen. Als Grund werden Streitigkeiten mit dem Finanzamt angegeben. Der Partylöwe aus Hannover will nun zum Jahreswechsel übernehmen. Die Menschen den Jahres 2020: Kurt Engelke ist seit 70 Jahren Mitglied der Feuerwehr in Engensen. Mit 18 Jahren trat er der Wehr bei. „Das gehört für einen Landwirt einfach dazu“, erklärt der Jubilar, der auch schon mal mit dem Mähdrescher zum Einsatz fuhr. Ortrud Wendt will das Burgwedeler Rathaus erobern und Bürgermeisterin werden. Die CDU schickt sie im September ins Rennen. Für die SPD wird voraussichtlich wieder Axel Düker antreten. Seine Partei will ihn im März nominieren. Ohne Marion und Rainer Scholz ist Camping am Springhorstsee undenkbar. Seit 50 Jahren betreuen die beiden die Camper. Die geplante Feier fällt der Pandemie zum Opfer. „Dann feiern wir halt am 51. Geburtstag“, erklären die beiden. Rekordeinnahme bei der Gewerbesteuer: 20 Millionen Euro hat die Stadt Burgwedel im Jahr 2020 an Gewerbesteuer eingenommen. So viel nie noch nie zuvor, und das trotz der Corona-Pandemie. Eine dicke Nachzahlung für die Jahre 2018 und 2019 machen das Rekordergebnis möglich. Von Thomas Oberdorfer

Burgwedel: Das war das Jahr 2020 - der Jahresrückblick