Uetze: Barben können wieder in Fuhse und Erse auf Kies laichen

Die Barbe, ein Süßwasserfisch, ist in Niedersachsen selten geworden. Einer der wenigen Flüsse, in denen sie noch vorkommt, ist der Unterlauf der Erse. Der Naturschutzverein Aktion Fischotterschutz hat jetzt die Lebens- und Laichbedingungen für diesen Fisch, der hohe Anforderungen an Lebensraum und Wasserqualität stellt, in der Gemeinde Uetze im Mündungsbereich der Erse in die Fuhse verbessert. Davon sollen auch andere Fische und Tiere profitieren. Etwa 400 Meter oberhalb der Mündung hat die Aktion Fischotterschutz in der Erse wechselseitig an den Ufern zwei große Kiesbänke angelegt. Jeweils rund 45 Tonnen Kies wurden dort ins Flussbett eingebaut. Im Frühjahr bis zum Frühsommer suchen die geschlechtsreifen Barben Flussabschnitte mit kiesigem Untergrund auf, um dort abzulaichen. „Die Eier werden von der Strömung in das Lückensystem des Kieses gespült, wo sie geschützt vor starker Strömung und Fressfeinden heranreifen und wo die jungen Larven schlüpfen“, sagt Sören Brose, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Aktion Fischotterschutz. Baumstamm lenkt Strömung auf Kiesbank: Vor der ersten Kiesbank hat eine Firma einen Baumstamm unterhalb des westlichen Ufers mit Holzpflöcken in der Flusssohle befestigt. Der Stamm lenkt das Wasser auf die erste Kiesbank. Er verringert so die Gefahr der Versandung. Laut Brose wird bei Starkregen Sand von den Äckern in den Fluss gespült. In diesem Bereich pflanzt die Aktion Fischotterschutz in diesen Tagen zehn Schwarzerlen am Westufer. Sie sollen das Wachstum von Wasserpflanzen und die Erwärmung des Wassers verringern. Wenige Meter oberhalb der Mündung war ein Teil einer 15 Meter hohen Weide in die Erse gefallen. Der Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse hat diesen Teil des Baumes absägen lassen. Die Aktion Fischotterschutz hat ihn mit zwei Meter langen Pflöcken im Flussbett in Ufernähe verankert. Damit verfolgt die Aktion Fischotterschutz mehrere Ziele. Der Stamm mit Ästen werde künftig Lebensraum für Jung- und Kleinfische sowie verschiedene wirbellose Tierarten sein, sagt Brose. Mikrohabitat für junge Fische: „Der unmittelbar auf das Totholz folgende Bereich wird strömungsberuhigt. Ein zusätzliches Mikrohabitat für den Aufwuchs von Unterwasserpflanzen und jungen Fischen entsteht“, fügt der Biologe hinzu. Die Larven der Barbe suchen strömungsberuhigte Bereiche auf, nachdem sie den Kies verlassen haben. Außerdem kann das Totholz die Strömung variieren. 400 Meter oberhalb der Einmündung der Erse fließt die Fuhse eine Rechtskurve. Den Wall an der Außenkurve hat der Unterhaltungsverband mit einer Steinschüttung gesichert. Die Aktion Fischotterschutz hat den Fuß der Schüttung mit Grob- und Feinkies aufgefüllt. „Die Einengung des Flusslaufs auf einer Länge von 30 Metern führt zu einer höheren Strömungsgeschwindigkeit“, sagt Brose. Beidseitige Kiessohle wurde angelegt: Weil die größere Strömung die Versandung reduziert, hat die Aktion Fischotterschutz auf der gegenüberliegenden Gewässerseite eine 14 Meter lange Kiesbank angelegt. So ist eine beidseitige und vergleichsweise lange Kiessohle entstanden, die verschiedenen Kieslaichern als Laichhabitat und Lebensraum dient. Die ökologische Aufwertung der Erse und der Fuhse kostet laut Brose 18.000 Euro. Den größten Teil der Kosten übernehme das Bundesamt für Naturschutz. Außerdem fördere das Land Niedersachsen das Projekt. Die Aktion Fischotterschutz müsse einen Eigenanteil aufbringen. Die Barbe stellt während ihres Lebenszyklus unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie ist daher auf eine vielfältige Struktur in den Flüssen angewiesen. Zum Laichen zieht sie zu Stellen mit kiesigem Untergrund. Die geschlüpften Larven verlassen nach einiger Zeit den Kies und suchen im Fluss Bereiche mit geringer Strömung auf. Später zieht es die jungen Barben immer häufiger in kiesige Abschnitte mit starker Strömung und in Kolke. „Zum Ende der Vegetationsperiode mit fallenden Wassertemperaturen halten sich die Barben in Mittelläufen von Fließgewässern auf, wo sie in tiefen Gumpen mit beruhigter Strömung in längeren Ruhepausen den Winter verbringen“, sagt Sören Brose, Biologe der Aktion Fischotterschutz. Außerdem wandern die Barben täglich zwischen Ruheplätzen und strömungsintensiven Bereichen, wo sie insbesondere während der Dämmerung und in der Nacht Beute suchen. Lesen Sie auch: Das sind die Ziele des Barbenprojekts der Aktion Fischotterschutz Die Aktion Fischotterschutz baggert den Ziegeleigraben im Uetzer Frühlingswald aus Von Friedrich-Wilhelm Schiller

Uetze - Barben können wieder in Fuhse und Erse auf Kies laichen