Burgdorf: Wenn die Tagesmutter krank ist: Stadt organisiert Vertretung

Auf Krippe und Tageseltern setzt die Stadt Burgdorf bei der Betreuung der Jüngsten – beide Angebote sollen sich auf gleich hohem Niveau ergänzen. Deshalb bereitet die Verwaltung nun einen Vertretungspool für die Tagespflege vor, zunächst für Einzelpersonen. Das stößt auf Kritik bei den Betreibern von Großtagespflegen. Derzeit gibt es im Stadtgebiet mehr als 100 Plätze in der Tagespflege, Tendenz steigend, wie Jens Niemann, Leiter des Jugendamtes, sagt. Nur wenige davon befinden sich in einer sogenannten Großtagespflege, die bis zu acht Kinder bei zwei Betreuern aufnimmt. Zu ihnen gehören Marco und Dunja Henne mit den Little Monsters, die bereits in Eigenregie eine Vertretungskraft für den Krankheitsfall organisieren. „Eine Bekannte in Elternzeit kommt zweimal wöchentlich in die Einrichtung, damit die Kinder sie kennenlernen“, sagt Marco Henne, zudem Regionalsprecher im Altkreis Burgdorf für den Bundesverband der Kindertagespflegepersonen. Verwaltung sucht Räume für den Vertretungspool: Er sieht die Verwaltung in der Pflicht, eine solche Regelung für alle Tageseltern zu organisieren. Gleichwohl geht die Stadt Burgdorf nach Aussage Niemanns zunächst daran, die Situation für die Einzeltagespflegestellen zu verbessern. Je vier von ihnen erhalten eine Vertretung zugeordnet, die bei einem krankheitsbedingten Ausfall die Kinder zwischen einem und drei Jahren betreut. Dafür sucht die Stadt jetzt ein geeignetes Domizil – nach Mitteilung der Verwaltung müsste dies zwei Räume von je 20 Quadratmeter, eine Küche, ein Bad und eine kindgerechte Ausstattung umfassen. „Wir gehen davon aus, dass die Tageseltern ihre Vertretung nicht in den eigenen vier Wänden aufnehmen wollen“, begründet Niemann das Vorgehen. Er rechnet mit Ausstattungskosten von 15.000 Euro, die die Stadt übernehmen müsste. Die Personalkosten liegen bei 125.000 Euro für vier Kräfte, die nicht bei der Stadt angestellt werden sollen. Für sie kann Burgdorf mit Geld aus einem bundesweiten Förderprogramm ProKindertagespflege rechnen. Bis zu 287.000 Euro kann die Stadt bis Ende 2021 erhalten. Kinder sollen neues Quartier erkunden: Sobald das Quartier vorhanden sei, beginne die Suche nach den Vertretern – und dann die inhaltliche Ausgestaltung des neuen Modells. Schon jetzt stehe fest, dass die Stammkräfte regelmäßig mit ihren Schützlingen in das Quartier gehen, damit sich die Jungen und Mädchen dort auskennen und wohlfühlen können. Danach wolle die Verwaltung die Großtagespflegestellen unterstützen, kündigt Niemann an. Henne betont auf Nachfrage, dass sich die Betreiber zurückgesetzt fühlen. „Ich kann nicht verstehen, weshalb wir an der Stelle außen vor gelassen werden“, sagt er. Über die verlässliche Vertretung in der Kindertagespflege entscheidet am Donnerstag, 20. Februar, der Rat in seiner nächsten Sitzung. Diese beginnt um 18 Uhr im Ratsaal des Schlosses. Lesen Sie dazu: Deshalb sucht die Stadt weitere Tageseltern für die Kleinsten Großer Bedarf: Stadt baut die Kindertagespflege aus Dieses Geld bekommt Burgdorf aus dem Förderprogramm des Bundes Von Antje Bismark

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