Burgdorf: Weferlingser Ortsvorsteher Bernhard Kracke ist tot

Bernhard Kracke ist tot. Der Ortsvorsteher von Weferlingsen starb in der Nacht zum Mittwoch an den Folgen einer Corona-Infektion. Der pensionierte Fernmeldetechniker wurde nur 67 Jahre alt. „Als Ortsvorsteher hat er das Dorfleben in Weferlingsen wesentlich geprägt und einen wichtigen Beitrag für die Dorfgemeinschaft geleistet“, würdigte Bürgermeister Armin Pollehn (CDU) Krackes Wirken. Die Todesnachricht verbreitete sich am Mittwochvormittag wie ein Lauffeuer in dem 250 Einwohner großen Dorf. Seitdem herrscht in Weferlingsen große Betroffenheit. Kracke genoss in seiner Funktion als Kümmerer allseits großes Ansehen. Er hinterlässt eine Frau, eine Tochter und zwei Enkelkinder. Die Beisetzung soll – pandemiebedingt – im engsten Familienkreis erfolgen, so ist zu erfahren. Kracke bewegte als Ortsvorsteher viel für sein Heimatdorf, in dem schon sein Vater als damaliger Feuerwehrchef und Bürgermeister der ehemals selbstständigen Gemeinde Verantwortung für das Gemeinwesen übernommen hatte. Die Krackes zählen zu den ältesten Familien im Dorf. Kracke war freilich kein lauter Fürsprecher der kleinen Ortschaft. Er agierte lieber lösungsorientiert und im Stillen, suchte stets das direkte Gespräch – mit den Dorfbewohnern ebenso wie mit den Verantwortungsträgern in Rat und Stadtverwaltung. Das trug ihm Anerkennung ein. Was der parteilose Ortsvorsteher sagte, hatte Gewicht. In Weferlingsen gibt es keinen Verein. Die Feuerwehr bildet dort vielmehr das Zentrum allen gesellschaftlichen Lebens. Kracke selbst gehörte ihr seit Januar 1970 an. Der verheiratete Familienvater brachte es zum Ersten Hauptfeuerwehrmann. Der Aue-Cup war Krackes Erfindung. Bis 1999 organisierte er 24-mal den Feuerwehrwettbewerb, mit dem stets ein großes Dorffest auf dem Brink unter den Eichen in der Dorfmitte einherging. Der Platz mit der feuerroten Feuerglocke vor dem Feuerwehrhaus war sein Lieblingsort. Bernhard Kracke hielt die Dorfgemeinschaft zusammen: Krackes Herz schlug für die Dorfgemeinschaft. Die alljährliche Kinderweihnachtsfeier des Clubs ’76 war ihm ebenso ein Anliegen wie die Seniorennachmittage einmal im Monat für alle Dorfbewohner über 60 Jahre, die er mit seiner Frau Regina gemeinsam gestaltete. Auch die Geschichte Weferlingsens hatte es ihm angetan. So arbeitete er die Schulchroniken auf. Ein weiteres Projekt, die Historie der Höfe im Dorf, blieb jedoch unvollendet. Kracke ging einst mit 16 Jahren bei der Deutschen Bundespost in die Lehre. Gemeinsam mit seinem Freund, dem ehemaligen Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm, holte er später sein Fachabitur nach. 1976 heiratete er, im Jahr darauf kam die einzige Tochter zur Welt. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 arbeitete Kracke für das Post-Nachfolgeunternehmen Telekom beim Kommunikationsdienstleister T-Systems. Mitglieder der Dorfgemeinschaft haben angekündigt, ein Bild von Kracke am Feuerwehrhaus aufhängen zu wollen. Dort sollen die Weferlingser dann Blumen ablegen und Kerzen aufstellen können, um des verstorbenen Ortsvorstehers zu gedenken. Von Joachim Dege