Burgdorf: Virtuelle Stadtführung durch die Geschichte der Stadt

Wie hat Burgdorf in früheren Jahrzehnten ausgesehen? Welche Geschäfte gab es, wo konnte man einkehren, welche Firmen prägten das Stadtbild? Die historisch ausgerichteten Stadtführungen des Burgdorfer Verkehrs- und Verschönerungsvereines (VVV) haben viele Liebhaber. Und die brauchen auch in der Corona-Pandemie nicht auf dieses Format zu verzichten: Mit dem Förderkreis Stadtmuseum präsentiert der VVV auf seiner Internetseite nun den zweiten Stadtrundgang zum Herunterladen. Der VVV will das Angebot als Anregung für einen etwa einstündigen Spaziergang verstanden sein. Wer keinen PC hat, kann den Stadtrundgang in gedruckter Form erhalten. Fotos zeigen historische Gebäude und deren Nachfahren: Vergangenheit trifft Gegenwart: Damit auch Neubürger oder Jüngere die Route nachspazieren können, ist sie detailliert beschrieben. Denn nicht jede der gelisteten Sehenswürdigkeiten ist auf den ersten Blick wahrzunehmen, manche sind sogar vollkommen verschwunden. Zahlreiche Aufnahmen des Fotografen Joachim Lührs an markanten Punkten der Strecke helfen bei der Orientierung. An diversen stadtgeschichtlich relevanten Orten werden aktuellen Fotos Aufnahmen aus der Vergangenheit gegenübergestellt. So erkennen Betrachter, wie sich die Stadt seit dem vergangenen Jahrhundert verändert hat. Der Streifzug auf den Spuren der Vergangenheit beginnt an der ehemaligen Synagoge an der Poststraße, der heutigen KulturWerkStadt. Von dort geht es zur Marktstraße in Richtung Rathaus I und St.-Pankratius-Kirche. An den Adressen Marktstraße 12 bis 14 befinden sich gleich drei Gebäude, deren Bedeutung Alteingesessene kennen dürften: Wo früher das Verlagsgebäude des ehemaligen „Burgdorfer Kreisblattes“ stand, befindet sich heute Rossmann; das von 1914 bis 1951 genutzte Rathaus beherbergt heute eine Rechtsanwaltskanzlei, und im ehemaligen Burgdorfer Polizeirevier ist Virkus-Optik zu finden. Stadtrundgang ist auch gedruckt erhältlich: Ein Hauch Schauer und Schrecken ist mit dem Pfarrwitwenhaus verbunden: Das geriet durch einen von einem Schlachter dort verübten brutalen Mord vor mehr als 175 Jahren in die Schlagzeilen. Von der Burgdorfer Nudelfabrik, deren Erzeugnisse in ganz Deutschland zu kaufen waren, und der 1971 geschlossenen Konservenfabrik, die die Wirtschaft der Stadt an der Aue maßgeblich prägten, ist nichts mehr zu sehen. Und auch das einstige Lichtspieltheater, das an der Marktstraße gegenüber von Schuhprofi angesiedelt war, existiert schon seit 1969 nicht mehr. Der Stadtrundgang kann über die Internetseite www.vvvburgdorf.de kostenlos heruntergeladen, aber auch auf jedem Smartphone aufgerufen werden. Eine gedruckte Version gibt es gegen eine Schutzgebühr in der VVV-Geschäftsstelle an der Braunschweiger Straße 2. Von Sandra Köhler