Burgdorf: „Bomben über Burgdorf“: Ausstellung dokumentiert Kriegsjahr 1945

Einen Blick in die letzten Kriegswochen des Jahres 1945 bietet ab Sonnabend, 8. Februar, die Ausstellung „Bomben über Burgdorf“. Den Anstoß dafür gaben die Recherchen von Heidi Rust, Dieter Heun und Tobias Teuber für ihr gleichnamiges Buch. Die Besucher finden bis Sonntag, 22. März, in der KulturWerkStadt wesentliche Teile ihrer Recherchen auf Schautafeln, aber auch Exponate aus der damaligen Zeit wie Originalkriegsbomben, die der Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Verfügung stellt, ein nachgebauter Luftschutzraum mit Originaltür sowie Funkgeräte und Luftschutzsirenen. Dabei stehen zwei Daten im Fokus der Präsentation: der 24. Februar 1945 mit dem Abwurf von 67 Bomben und der 7. April mit drei Jagdbombern. An beiden Tagen starben insgesamt 38 Menschen. Die Ausstellung solle 75 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen die damalige Situation in der Stadt vergegenwärtigen, sagt Gerd Bleich, der mit Horst Regenthal, Horst Wöhler und Burkhard Wolters zum VVV-Projektteam gehört. „Uns geht es um eine Einordnung der Geschehnisse aus Sicht der Burgdorfer“, sagt Bleich. Zeitzeugen berichten vom Abwurf der Bomben: Eine wesentliche Rolle nehmen dafür die 44 Gespräche ein, die das Autorentrio mit Augenzeugen, die die Bombenangriffe als Kinder und Jugendliche erlebten, sowie mit Hinterbliebenen führten, die Erzählungen ihrer Eltern wiedergaben. „Natürlich ist uns bewusst, dass nach 75 Jahren die Erinnerung nicht mehr so deutlich ist wie zu jener Zeit“, sagt Heun und fügt hinzu, dass die Autoren darauf auch mit einer Fußnote im Buch hinweisen. Sie hätten die Gespräche zudem einzeln mit den Protagonisten geführt, damit sich die Erinnerungen nicht ändern. „Wenn aber drei Befragte den Sachverhalt zu Drei Eichen gleich schildern, dann können wir davon ausgehen, dass sich der Angriff so zugetragen hat“, sagt er. Für die Recherche reisten die Autoren unter anderem nach London und Washington, um Originaldokumente zu lesen und auszuwerten. Diese Erkenntnisse finden sich nun im Buch und in der Ausstellung, sodass die Leser und Besucher nachvollziehen können, wie am 24. Februar 1945 zunächst zwei in den Morgenstunden ausgelöste Fliegeralarme noch ohne Folgen blieben. Dann aber näherte sich in den Mittagsstunden eine amerikanische Bomberstaffel aus Richtung Celle und begann mit dem Abwurf von insgesamt 67 Bomben. Die bis zu 500 Kilogramm schweren Sprengkörper gingen zuerst im Langen Mühlenfeld, auf der Arndt- , Friederiken- und Grenzstraße, auf dem Hof der Mittelschule, Vor dem Celler Tor, Am kleinen Brückendamm und südlich der Aue nieder. Pastorenhaus am heutigen Spittaplatz zerstört: Weitere Bomben schlugen an der Poststraße und der Braunschweiger Straße ein. Eine der niedergehenden Bomben traf das Gebäude des Amtsgerichts, das hinterher schwere Beschädigungen aufwies. Die Sprengkraft von zwei schweren Bomben, die auf die Scheune und in den Garten des Pfarrhauses am Spittaplatz fielen, ließ das von Pastor Friedrich Möller und seiner Familie bewohnte Fachwerkgebäude wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. 30 Frauen, Männer und Kinder starben bei diesem ersten massiven Fliegerangriff. An dem zweiten Bombenangriff am 7. April 1945 waren drei amerikanische Jagdbomber beteiligt, die zunächst keine Angriffsabsichten zu erkennen gaben. Trotzdem fühlten sich die Soldaten in der Flakstellung im Umfeld des Schießstandes der Schützengesellschaft an der Eseringer Straße dazu veranlasst, die Flugzeuge zu beschießen. Nach dieser Provokation kehrten die bereits im Weiterflug befindlichen Flieger zurück und griffen die Flakstellung mit Maschinengewehren und Bomben an. Dabei kamen acht Menschen ums Leben. Vortrag über Kampfmittelbeseitigung: Immer wieder ergänzen die Organisatoren der Ausstellung diese um Vorträge. So geht es am Dienstag, 25. Februar, ab 19 Uhr um das Thema „Kampfmittelbeseitigung – auch heute noch eine Herausforderung“. Die KulturWerkStadt öffnet sonnabends und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Lesen Sie auch So erlebte Friedhelm Hartmann den Bombenangriff im Februar 1945 Von Antje Bismark

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