Corona: Gastronomen in Barsinghausen beklagen hohe Umsatzeinbrüche

Mit gutem Wetter steigt die Stimmung. Das gilt für die meisten Menschen, und auch in der Gaststätte Waldapotheke im Deister oberhalb von Kirchdorf ist das nicht anders. „Bei schönem Wetter kommen mehr Gäste. Dann können wir auch mehr Leute unterbringen“, sagt Juniorchefin Cathryn Zacher. Vor allem die Stammgäste seien wieder da. Denn seit wenigen Wochen dürfen die Barsinghäuser ihre Häuser wieder für Gästen öffnen – wenn auch unter Auflagen. „Wir sind froh, dass wir wieder arbeiten können“, sagt Zacher. Wegen Corona habe man das Angebot nicht verändert, auch die Preise seien so wie immer. „Unsere Kunden sollen ja auch weiterhin zu uns kommen“, sagt sie und lacht. Große Feiern fallen weg: In Bantorf im Café Im Schafstall beklagt Inhaberin Silke Lohmann dagegen die nach ihren Worten noch mangelhafte Gästeresonanz. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute Angst vor der Angst haben.“ Besonders weh tut ihr der Wegfall von großen Feiern. „Corona hat dafür gesorgt, dass bei uns acht Hochzeitsfeiern ausfallen. Das spürt man. Wenn wir Miete zahlen müssten, wären wir bald pleite“, sagt sie. Immerhin: Zuletzt fanden im früheren Schafstall zwei kleinere Tauffeiern statt. „Das war sehr schön.“ Auch das Tagesgeschäft verläuft in Bantorf anders als gewohnt. „Normalerweise sind wir an jedem Sonntag für unseren Brunch mit 100 Gästen ausgebucht. Aber Brunch ist derzeit nicht erlaubt“, berichtet Lohmann. Sie denkt nun darüber nach, im Juli zu schließen und erst im August wieder regulär für die Gäste da zu sein. Damit würde ihr Haus im nächsten Monat nur an zwei Tagen öffnen: für eine Hochzeitsfeier am 4. Juli und für die Einkehr einer Bustour am 28. Juli. Außer-Haus-Verkauf gut angenommen: Auch im Gasthaus Müller in Göxe schmerzt der Wegfall von größeren Veranstaltungen. „Derzeit dürfen wir unseren Saal nicht nutzen. Die Feiern dort machen aber 60 Prozent unseres Jahresumsatzes aus, leider ist alles weggebrochen“, berichtet Inhaber Frank Müller. „Wir werden es aushalten. Aber der finanzielle Einbruch ist immens.“ Um den Verlust wenigstens teilweise abzufedern, hat er einen Außer-Haus-Verkauf für die ambitionierten Gerichte ins Leben gerufen. „Der ist sehr gut angenommen worden“, sagt Müller. Ein weiterer Lichtblick: Das Geschäft im Tagesbetrieb läuft, wenn auch wegen der geringeren Auslastungsmöglichkeit des Restaurants nur mit etwa halb so viel Einnahmen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. „Es ist deutlich zu spüren, dass die Menschen wieder raus und gut essen wollen“, sagt Müller, der für das nächste Jahr bereits viele Buchungen großer Feiern im Auftragsbuch stehen hat. Einnahmen halbiert: Im Gasthaus Deutsches Haus in Egestorf gibt es aktuell „Beschäftigungstherapie“, wie es Inhaber Uwe Döring mit einem Funken Galgenhumor ausdrückt. „Wir könnten mehr arbeiten, dürfen aber nicht.“ Im Tagesgeschäft beklage sein Haus einen Verlust von 50 bis 60 Prozent, sagt Döring – auch weil statt der möglichen 50 bis 60 Plätze nur die Hälfte belegt werden dürfe. Das Angebot hat Döring nicht verändert. „Unsere Karte bieten wir an wie bisher. Vor allem der Mittagstisch wird gut angenommen.“ Dennoch sei im Alltag Vorsicht bei den Gästen zu spüren. „Niemand kommt mehr auf gut Glück, sondern nur noch mit Reservierung.“ Das Gasthaus besitzt einen großen Saal für bis zu 120 Gäste. „Dort findet eigentlich unser Hauptgeschäft statt. Weil alle Konfirmationen, Beerdigungen und ähnliche Feiern abgesagt werden, ging es hier von 100 auf Null herunter.“ Von Stephan Hartung