Sie stemmen sich dagegen, ihren sozialen Einsatz für bedürftige Menschen wegen der Corona-Krise unterbrechen zu müssen: Helfer der AWO-Tafel haben sich dazu entschieden, ihre Ausgabestellen in Barsinghausen und Gehrden auch weiterhin zu öffnen. Allerdings gelten an beiden Standorten strenge Sicherheitsregeln, um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten.
Tafel-Ausgabe bleibt offen
Viele Tafeln in Deutschland haben ihre Hilfeleistungen in den Zeiten des Coronavirus mittlerweile eingestellt, zuletzt auch die Hannöversche Tafel. Für die AWO-Tafel in Barsinghausen und Gehrden gilt jedoch: „Wir wollen unsere Ausgabestellen offenhalten, solange es angesichts der schwierigen Situation vertretbar und machbar ist“, sagt Marion Meents vom Leitungsteam.
Ziel sei es, die bedürftigen Kunden weiterhin mit günstigen Lebensmitteln zu versorgen. „Wir wollen nicht, dass die Ärmsten unserer Gesellschaft zusätzlich unter den augenblicklichen Bedingungen leiden müssen. Daher rührt unser Engagement auch in dieser von Corona geprägten Zeit“, erläutert der AWO-Vorsitzende Günter Gottschalk.
Strenge Schutzregeln
Für die Ausgabe gelten jedoch strenge Regeln sowohl für die Kunden als auch für die Helfer, damit die Gesundheitsrisiken überschaubar bleiben. Ganz wichtig sei dabei: Abstand halten zu den anderen Menschen in und vor den Ausgabestellen.
In Barsinghausen dürfen an den beiden Ausgabetagen montags und donnerstags jeweils ab 14 Uhr nur zwei Kunden gleichzeitig den Bereich für die Warenausgabe im Tafelladen betreten. „Alle anderen Personen müssen draußen vor der Tür warten“, betont Meents. Zum Einpacken der Lebensmittel gehen die Kunden nacheinander in einen Nebenraum.
Warentaschen in Gehrden
Für die Ausgabestelle in Gehrden haben die Tafel-Helfer eine andere Sicherheitsstrategie gewählt: Dort werden sogenannte Warentaschen mit Lebensmitteln gepackt und dann am Donnerstag ab 14.30 Uhr an die im Außenbereich wartenden Kunden abgegeben.
Zudem habe das Leitungsteam beschlossen, auf die Unterstützung der älteren Tafel-Ehrenamtlichen zu verzichten. „Viele unserer Helfer sind schon älter als 70 Jahre und gehören damit zur besonderen Risikogruppe. Sie sollen zu Hause bleiben. Stattdessen haben wir etliche jüngere Leute aktiviert, die unsere Tafel am Laufen halten“, betont die Sprecherin. Allen Helfern stehe darüber hinaus die Möglichkeit offen, sich aus Eigenschutz vom Tafel-Dienst abzumelden.
Vorsichtig optimistisch
Sowohl Meents als auch Günter Gottschalk äußern sich vorsichtig optimistisch zu weiteren Öffnungsszenarien für die Tafel in Barsinghausen und Gehrden. „Wir wissen jetzt natürlich nicht, ob diese Regelung dauerhaft Bestand hat oder ob wir uns an neue Gegebenheiten anpassen müssen“, sagt Gottschalk. Und Meents legte zuletzt eine Liste mit Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Kunden an, um kurzfristig über Veränderungen informieren zu können.
Bislang aber gilt für die AWO-Tafel: Wir haben trotz Corona-Krise weiterhin geöffnet.
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Von Frank Hermann