Donald Trump wagt die Kurskorrektur. Anstatt weiterhin auf einen Ausgleich zwischen den rivalisierenden Kräften des Mittleren Ostens zu setzen, schlägt sich der US-Präsident im Brustton der Überzeugung auf eine Seite: Die Schuld am weltweiten Terrorismus habe zum großen Teil der Iran. Gemeinsam mit Saudi-Arabien müssten die Länder der Region - und mit Hilfe der USA - das Regime in Teheran isolieren, um die Quelle der Gewalt auszutrocknen.
Wie zur Unterfütterung seiner Strategie schließt der „Commander in Chief“ Waffengeschäfte in Rekordhöhe ab. Die 150 Black Hawk Kampfhubschrauber, die schon bald in den Dienst der saudischen Militärs gestellt werden sollen, dürften die Lage auf den Gefechtsfeldern des vom Bürgerkrieg zerrissenen Jemen schon bald maßgeblich verändern.
Ob die vermeintlich schnelle Lösung auf lange Sicht zu mehr Frieden und Stabilität im Nahen und Mittleren Osten führt, ist allerdings zweifelhaft. Trump versucht zwar, eine alte Allianz Amerikas wiederzubeleben. Aber der Chef des Weißen Hauses verliert Maß und Mitte: Mit seiner mittelalterlichen Interpretation des Islam zählt Saudi-Arabien zu den umstrittensten Regimen der arabischen Welt. Während Menschenrechte in Riad mit Füßen getreten werden, ließ das Königshaus seinen absolutistischen Führungsanspruch in den neunziger Jahren sogar in die Verfassung eintragen. Und zu allem Übel stehen einige reiche Clans des Landes dringend im Verdacht, gewaltbreite Extremisten im Irak und in Syrien zu finanzieren. Ganz zu schweigen von den schweren Vorwürfen, dass zumindest einige Teile des Regierungsapparates in die Attentaten vom 11. September 2001 verwickelt sein könnten. Dass ausgerechnet der Geschäftsmann aus New York diese Hintergründe ignoriert, ist erschütternd.
Vor allem aber ändert Trumps einseitige Parteinahme das gesamte Koordinatensystem der Krisenregion. Ob ihm die langfristigen Folgen seiner Kurskorrektur bewusst sind, erscheint zweifelhaft.
Von RND/Stefan Koch