Der Westen setzt bei den Atomgesprächen mit Teheran am Donnerstag in Genf auf eine diplomatische Lösung, ohne schärfere Strafmaßnahmen oder einen Militärangriff auszuschließen.
Während des Verteidigungsmanövers „Großer Prophet 4“ würden die Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden mehrere Raketen abfeuern, hieß es in einer von den Nachrichtenagenturen Fars und Isna verbreiteten Erklärung. Der Iran hält im Golf regelmäßig Militärmanöver ab, bei denen Lang- und Mittelstreckenraketen vorgeführt werden. Für den Fall eines Angriffs auf seine Atomanlagen hat Teheran angekündigt, dass es die Straße von Hormus zwischen dem Iran und Oman blockieren könne. Die strategisch wichtige Schifffahrtroute ist das wichtigste Nadelöhr für den Ölexport in die USA sowie nach Westeuropa und Japan.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte, er erhoffe sich von den Gesprächen in Genf mit den fünf UN-Vetomächten USA, Frankreich, Großbritannien, Russland und China sowie Deutschland „grundsätzliche Veränderungen“. Aus diesem Grund habe sich sein Land nur zurückhaltend zu Vorwürfen des US-Präsidenten Barack Obama geäußert, wonach Teheran den Bau einer zweiten Atomanlage zur Anreicherung von Uran jahrelang verheimlicht habe. Eigentlich hätten die Äußerungen eine „wirklich starke Reaktion gefordert“, sagte Ahmadinedschad in New York.
Es sei „völlig legal“, dass der Iran die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) 18 Monate vor der Inbetriebnahme der Anlage über deren Existenz informiert habe. Sein Land habe kein Problem damit, dass die Inspekteure der IAEA die Anlage nahe der Stadt Ghom kontrollierten. Nach Angaben des Leiters der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, will Teheran mit der IAEA einen Termin für die Inspektion der Anlage vereinbaren, die keinerlei militärischen Zwecken diene.
Obama sagte in seiner wöchentlichen Radio- und Videobotschaft, der Bau einer zweiten Atomanlage sei eine „ernsthafte Gefahr für die weltweiten Bemühungen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen“. Die Atomgespräche in Genf seien deshalb „von zusätzlicher Dringlichkeit“.
Wie Obama schloss auch der britische Außenminister David Miliband einen Militärangriff gegen den Iran nicht aus. Derzeit sei sein Land aber „zu 100 Prozent auf eine diplomatische Lösung fokussiert“, sagte er der BBC. Vom Iran erwarte er jetzt „konkrete Schritte“.
afp