Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nach einem Bericht des Magazins „Der Spiegel“ persönlich in Peking für den inhaftierten Künstler Ai Weiwei eingesetzt. Merkel habe der chinesischen Führung am vergangenen Wochenende eine Botschaft übermittelt, schreibt das Magazin in einer am Samstag vorab verbreiteten Meldung. Merkel drücke ihre Sorge über Ai Weiweis Schicksal aus und setze sich für dessen Freilassung ein.
Seit der Inhaftierung vor zwei Wochen fehlt von Ai Weiwei jedes Lebenszeichen. Auch der Menschenrechtsausschuss des Bundestags äußerte laut „Spiegel“ in einem Brief an den chinesischen Staatschef Hu Jintao großes Unverständnis über die Festnahme des Künstlers und Regimekritikers. Das Recht auf freie Meinungsäußerung müsse zwingend geschützt werden. Der CDU-Menschenrechtspolitiker Michael Brand sagte, wenn Chinas KP die individuelle Kreativität zum Beispiel in Wissenschaft und Wirtschaft stärken wolle, müsse sie auch die Zwangsjacke für die individuelle Freiheit der Kunst lockern. Der Versuch, dies zu trennen, sei politische Schizophrenie.
Ai Weiwei war am 3. April in Peking festgenommen worden, was international Empörung ausgelöst hat. An diesem Wochenende waren mehrere Protestaktionen geplant.
dpa