Ist Angela Merkel eine Feministin? Eine Frage, die auch Journalisten im Wahlkampf 2017 bewegte. Damals druckste die Kanzlerin noch herum. Am Sonnabend gab es dann endlich die Antwort. Denn auf dem Deutschlandtag der Jungen Union verteilte die Regierungschefin einen ordentlichen Seitenhieb an die Jungorganisation.
Der geschäftsführende Bundesvorstand sei schon „schön männlich“. Dabei gebe es gar keinen Grund zur Angst, Frauen seien nicht nur im Privatleben, sondern auch in der Politik eine Bereicherung. Recht hat sie! Allerdings darf sie nicht nur den Kleinen auf die Finger klopfen, sondern muss auch mit den Großen ins Gericht gehen. Bei der Mutterpartei sieht es nämlich nicht besser aus. An der sechsköpfigen Spitze der Niedersachsen-CDU gibt es gerade mal Platz für zwei Frauen.
In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Dennoch: In Zeiten, in denen Merkel für so manche bereits Vergangenheit ist, schlägt sie zumindest einen zukunftsträchtigen Ton an. Statt wie sonst vieles auszusitzen, zeigt die Kanzlerin Haltung. Aussitzen mag eine Strategie sein, mit der man bayerische Männer ins Leere laufen lässt – nicht aber Wähler gewinnt.
Die wollen wissen, wie es weitergeht. Dafür bedarf es einer breiten gesellschaftliche Diskussion. Die hat Merkel mit ihrer Rede angestoßen. Und ganz nebenbei gezeigt, dass Feminismus dazu gehört.
Von Mandy Sarti