Die Crew könnte sich im Notfall in solche Räume auf dem Schiff flüchten und die Ankunft von Helfern abwarten, sagte Kotiuk dem Magazin „Stern“. Die Räume sollten sicher gegen den Beschuss mit Panzerfäusten sowie mit Wasser, Proviant und Kommunikationseinrichtungen ausgestattet sein.
Kotiuk sagte dem Magazin, er und die Crew hätten während der viermonatigen Entführung des Frachters „immerzu unter Todesangst gelitten“. Die Piraten hätten den Besatzungsmitgliedern Kalaschnikows an den Kopf gehalten, während andere Piraten auf Flugzeuge und Helikopter schossen. Für die Crew sei die Zeit der Entführung „der totale Stress“ gewesen, betonte der Kapitän. Er fürchte, dass ihn „die schrecklichen Bilder bis in die Träume verfolgen“ werden.
Kotiuk bekräftigte zugleich seine Kritik am Verhalten der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg. Die Piraten hätten bereits Anfang Mai 2,5 Millionen Dollar Lösegeld verlangt, worauf die Reederei zwei Monate lang „zäh verhandelt“ habe. Die Piraten seien immer nervöser geworden, während sie auf ein Verhandlungsergebnis warteten. Kotiuk warf der Reederei vor, es sei ihr nicht um die Besatzung, sondern lediglich um ihr Geld gegangen. Er wolle rechtliche Schritte gegen die Reederei prüfen.
Der deutsche Frachter „Hansa Stavanger“ war am 4. April rund 400 Seemeilen östlich von Mombasa von somalischen Piraten gekapert worden. Am 3. August war das Schiff wieder freigekommen. Medienberichten zufolge erhielten die Seeräuber 2,75 Millionen Dollar Lösegeld.
ddp