Wieder ein größerer Polizeieinsatz am Hambacher Wald: Nach der Räumung eines Protestcamps von Braunkohlegegnern auf einem ehemaligen Sportplatz in der Nacht zu Donnerstag begannen die Einsatzkräfte am Morgen damit, Besetzer aus Häusern in dem fast verlassenen Dorf Manheim am Hambacher Wald zu holen. Aus der Besetzung heraus seien immer wieder Straftaten begangen worden. Das habe man durch die Räumung unterbunden, sagte ein Polizeisprecher.
Der Energiekonzern RWE als Eigentümer der besetzten Gebäude hatte den Angaben nach in der vergangenen Woche Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs bei der Aachener Polizei gestellt. In einer RWE-Mitteilung war von vier besetzten Häusern die Rede.
Trotz der beiden Räumungsaktionen in Manheim hält das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ aber an seinen Protest- und Blockadeplänen für die nächsten Tage fest. Zu den Aktionen werden bis zu 3000 Teilnehmer erwartet. „Wir lassen uns nicht aufhalten“, sagte die Sprecherin Karolina Drzewo am Donnerstag. Wohin die vielen Demonstranten jetzt kommen sollen, ließ Drzewo zunächst offen.
Camp genehmigt – aber nicht an der gewünschten Stelle
Das Bündnis arbeite an Lösungen, erklärte sie. Die ersten Busse mit Camp-Teilnehmern seien am Morgen angekommen. Ein Sonderzug mit 1000 Teilnehmern werde am Freitagmorgen in Düren erwartet.
Die Demonstranten des Aktionsbündnisses wollen von dem Protestcamp aus neue Aktionen gegen den Kohleabbau starten und dabei am Wochenende auch die Infrastruktur des Tagebaus blockieren, wie beispielsweise Bagger. Die Polizei hatte das Camp zwar genehmigt, aber nicht an der von den Protestanten gewünschten Stelle.
Trotzdem hatte „Ende Gelände“ mit dem Aufbau auf dem ehemaligen Sportplatz ohne Zustimmung des Eigentümers RWE begonnen. Das sei keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit, sagte ein Polizeisprecher. Auch in diesem Fall hatte das Unternehmen Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt.
Wochenlange Räumung der Baumhäuser
Schon vorab hatte es Konflikte um den Standort des Camps gegeben. Die Polizei wies den Demonstranten einen Standort zu, der weiter entfernt vom Hambacher Forst bei Jülich liegt. Das lehnten die Demonstranten ab und zogen vor Gericht, wo sie unterlagen.
Bei der wochenlangen Räumung von Baumhäusern im Hambacher Wald war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz. Danach gab es immer wieder Einsätze wegen größerer Proteste.
Von RND/dpa