Die Kämpfe in Libyen haben ein Internierungslager für Hunderte Migranten erreicht. Berichten zufolge seien „bewaffnete Akteure“ im Zentrum Kasr Ben Ghaschir aufgetaucht, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag.
In der Einrichtung 20 Kilometer südliche des Stadtzentrums von Tripolis befinden sich etwa 890 Flüchtlinge und Migranten.
Libyen als Durchgangsstation für Migranten auf dem Weg nach Europa
Libyen ist nach dem Sturz und Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu einer wichtigen Durchgangsstation für Migranten geworden, die aus Afrika nach Europa wollen. Tausende werden von bewaffneten Gruppen oder Schleusern festgehalten.
Nachdem Kämpfe zwischen der sogenannten Libyschen Nationalarmee des Generals Chalifa Haftar und anderen Milizen ausgebrochen sind, befinden sich nach UN-Angaben etwa 3600 Flüchtlinge und Migranten in der Nähe der Frontlinien.
UN: Immer mehr Menschen fallen der Gewalt in Libyen zum Opfer
Der anhaltenden Gewalt in Libyen fallen laut den Vereinten Nationen immer mehr Menschen zum Opfer. Seit dem 5. April seien 264 Menschen getötet worden, darunter 21 Zivilisten, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit. 1.266 Menschen seien verletzt worden.
Um die Verletzten zu behandeln, werde die WHO weitere Spezialmediziner in die Krankenhäuser der Region rund um die Hauptstadt Tripolis entsenden. Seit Beginn der Kämpfe zwischen den Truppen des Generals Chalifa Haftar und den Verbänden der international anerkannten Regierung seien 30.000 Menschen vertrieben worden.
Milizen um General Haftar rücken auf Tripolis vor
Milizen des Generals Haftar, der Gebiete im Osten Libyens kontrolliert, sind auf Tripolis vorgerückt, wo die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz hat. In dem Land ringen Dutzende Milizen und bewaffnete Gruppen miteinander um die Macht und die Kontrolle über Bodenschätze. Libyen war nach dem Sturz des früheren Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 im Chaos versunken.
Von RND/dpa