In der Hauptstadt Kabul wurden nach Berichten zahlreiche Kontrollposten aufgebaut, an denen Fahrzeuge und Fußgänger genau inspiziert werden sollen, um Anschläge wie in den vergangenen Tagen zu verhindern. Rund 300.000 einheimische und ausländische Sicherheitskräfte sind aufgeboten, um trotz der Drohungen der radikalislamischen Taliban eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu ermöglichen. Die Aufständischen hatten zum Wahlboykott aufgerufen und mit Attentaten gedroht.
„Dies ist meine zweite Wahl und ich bin früh vor der Arbeit gekommen,“ sagte der 22-jährige Angestellte Noor Amin am Morgen vor einem Wahllokal in Kabul. Nur durch die Wahl könne Veränderung im Land bringen, betont er. Vor einigen Wahlbüros bildeten sich schon am Morgen Schlangen, wie AFP-Korrespondenten berichteten.
Für die Afghanen ist es die insgesamt dritte Wahl nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban im Jahr 2001. Beim ersten Urnengang 2004 wurde Hamid Karsai zum Präsidenten gewählt, der auch diesmal als Favorit gilt. Ein Jahr später wurden das Parlament und die Provinzräte erstmals demokratisch legitimiert.
Aussichtsreichster Herausforderer Karsais im Rennen um die Präsidentschaft ist der frühere Außenminister Abdullah Abdullah; ihm könnte es den Prognosen zufolge gelingen, den Amtsinhaber in die Stichwahl zu zwingen. Die Wahllokale sollten um 16.00 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MESZ) schließen.
afp