Die Baumarkt-Kette Hornbach reagiert auf die Empörung zu dem neuesten TV- und Kino-Spot. Der wegen rassistischen Klischees in Verruf geratene Film wird in Deutschland künftig nicht mehr ausgestrahlt. Und das, obwohl Hornbach den Spot bis zuletzt verteidigt hatte.
Das passiert im Clip: Eine Asiatin zieht eine Tasche aus einem Automaten. Dieser beherbergt zahlreiche Varianten dreckiger und benutzter Wäsche von Gartenarbeitern. Sie öffnet die kleine Plastikverpackung, nimmt mit ihrer Nase einen kräftigen Zug und verdreht anschließend seelig-beglückt ihre Augen.
Eine Petition gegen Klischees im Hornbach-Spot
Kurz darauf wird der Spot zu einem diplomatischen Spießroutenlauf. Die Botschaften von Japan und Südkorea bezeichnen die Werbung als rassistisch. 38.000 Mal wird eine Petition unterzeichnet, die von dem Unternehmen eine Entschuldigung fordert. Doch die Baumarkt-Kette bleibt vorerst eisern.
Lesen Sie mehr: Burger essen mit Stäbchen: Rassismus-Vorwürfe gegen Burger-King-Werbung
Zwar lädt man zu einem Gespräch in den Unternehmenssitz und verteidigt den Spot auf einer extra dafür eingerichteten Internetseite, doch löschen? Das kommt für Hornbach in erster Instanz nicht in Frage. „Stattdessen legen wir offen dar, was wir mit der Kampagne sagen wollen und stellen klar, dass Hornbach eindeutig gegen jede Form von Diskriminierung ist“, schreibt das Familienunternehmen auf ihrer Web-Unterseite „Unsere Haltung“.
Werberat empfindet Humor nicht als Rechtfertigung
Zwar hat der Werberat das Video nicht gerügt, jedoch aufgrund zahlreicher Beschwerden eine Stellungnahme von Hornbach und der verantwortlichen Kreativagentur Heimat eingefordert. Anschließend kam der Werberat zu dem Schluss, dass die Werbung genau das bediene, was ihr angelastet wird. „Das mag für viele Betrachter humorvoll sein, rechtfertigt aber nicht rassistische Klischees“, sagt eine Sprecherin gegenüber der FAZ.
Lesen Sie mehr: Rassismus im Fußball: Drohungen gegen Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsradikale im Stadion
Hornbach reagiert. Der Spot wird in sozialen Netzwerken mit einem Hinweis versehen, nach dem er bald von einer Nachfolgekampagne ersetzt wird. Mittlerweile ist er in Deutschland gänzlich von den firmeneigenen Social-Media-Portalen verschwunden. Doch die Empörung ebbt nicht ab. Denn in anderen Ländern wie den Niederlanden oder der Schweiz ist der Spot weiterhin zu sehen.
Aktuelles Panorama:
- Nach Notre-Dame-Tragödie: Darum trauern Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer besonders
- Geburtstagsparty endet tödlich: 16-Jähriger klettert auf Zug und erleidet Stromschlag
- Heidi Klum und Tom Kaulitz: Erster öffentlicher Auftritt in Deutschland
Von RND