Ein überfüllter Sonderzug aus Hannover, über hundert Busse und zahlreiche Traktorenkonvois waren auf dem Weg zum Kraftwerk Grohnde. Nach Angaben der Polizei werden zu dem Protest zum Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren 10.000 Demonstranten am Atommeiler erwartet. Den Veranstaltern zufolge waren am Mittag bereits rund 1500 Menschen eingetroffen.
Auch die Polizei am AKW Unterweser in Esenshamm rechnete mit einer großen Beteiligung. Mit Schiffen, Bussen oder per Fahrradkonvoi waren die Menschen am Vormittag unterwegs, um das abgeschaltete AKW zu „umzingeln“. Mit Transparenten wie „Gorleben 21“ mit Blick auf die Bürgerproteste in Stuttgart wollen sie für ein Abschalten aller Atommeiler in Deutschland protestieren.
Bundesweit soll es an insgesamt zwölf Standorten Demonstrationen geben.
Hamelns Polizeisprecher Heinz Mikus berichtete, es sei am Morgen bereits zu „Irritationen“ gekommen, als Autos den ersten Traktoren direkt zum Kraftwerksgelände gefolgt seien. Für Autos seien die Zufahrtsstraßen jedoch gesperrt. Nur die aus allen Himmelsrichtungen eintreffenden Traktoren dürften am Kraftwerk parken.
Veranstaltungssprecher Ralf Strohbach und die Göttinger Grünen hatten zum Auftakt erklärt: „Die Atomkraft ist für unsere Region eine beständige Bedrohung. Bei einer Kernschmelze wären neben dem Weserbergland ganz Südniedersachsen von der Katastrophe betroffen.“
„Der Super-Gau in Tschernobyl und die Katastrophe in Fukushima sind die dramatischen Folgen der von Beginn an unbeherrschbaren und unverantwortbaren Atomkraft“, heißt es in einem Aufruf des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND. „Mit den Protesten fordern wir die Bundesregierung auf, endlich Schluss zu machen mit dieser Risikotechnologie.“
dpa