Niedersachsen: Weniger Staus dank neuer Technologie?

Staus vermeiden? Den Verkehr intelligenter und individueller steuern? Und bei den Routen nicht mehr nur auf Bundesstraßen und Autobahnen setzen? Das soll künftig möglich sein. Denn das Land will nicht mehr auf Kameras und Schilderbrücken setzen, sondern mit der Navigationstechnologie NUNAV auf die Datenerhebung. Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) machte am Donnerstag in Hannover deutlich: „Das ist die erste digitale Grundlage für ein zukunftsfähiges Verkehrsmanagement.“ Konkret soll mit der neuen Technologie genau geprüft werden, wie die Verkehrslage auf den Straßen ist. Dabei kommen die Daten ohne Medienbruch an und werden somit in Echtzeit übermittelt. App für den kompletten deutschsprachigen Raum: In der Konsequenz soll schneller und vorausschauender auf Verkehrsentwicklungen reagiert werden können. Im Zentrum der neuen Technologie steht auch, den Verkehr auf kleinere Straßen zu verlagern. Damit soll der Verkehr auf Bundesstraßen und Autobahnen entspannt werden. Dafür wird eine kostenlose App bereitgestellt, die im kompletten deutschsprachigen Raum funktionieren soll. „So können wir die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimal auslasten und die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen“, zeigte sich Bernd Althusmann überzeugt. Lesen Sie auch Stau auf Autobahnen: So kann künstliche Intelligenz helfen Region Hannover: Fortschritte bei intelligenter Verkehrslenkung Entwickelt wurde das neue System von der Firma Graphmasters aus Hannover. Mitgründer Sebastian Heise erklärte, dass die neue Software dafür sorge, dass die Reisegeschwindigkeit auf allen Straßen berechnet werde. Dazu dienen unter anderem mobile Daten. Ziel sei es, „richtig zu messen und richtig zu reagieren“. Damit das gelingt, nimmt das System pro Minute 24.000 Routenoptimierungen vor. So sei es auch möglich, jedem Fahrzeug individuelle Strecken zu berechnen. Normale Navigationssysteme hingegen leiteten dagegen alle Autos über dieselbe Alternativroute. Dies soll nicht nur dem Privatverkehr dienen, sondern auch der Logistikbranche. Der Wirtschaftsminister machte deutlich, dass die neue Technologie so auch die Umwelt schone. Im Fokus stehen intelligente Fahrzeuge von morgen: Eric Oelmann, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, bezeichnet das neue System als „Quantensprung“. Nicht nur, dass die Verkehrsmeldungen nun deutlich schneller eingingen, auch die Möglichkeit, dass alle Behörden im Land umfassend auf das System zugreifen können, erleichtere Abläufe. Eric Oelmann kann sich darüber hinaus vorstellen, dass Straßen in der Zukunft nicht mehr durch ein „Blechschild, sondern über das Navi“ gesperrt werden. Im Fokus der neuen Planung steht dabei auch der Wandel der Automobilbranche. Mit Blick darauf, dass die Fahrzeuge intelligenter werden, soll das System künftig direkt mit den Autos kommunizieren können. Schon jetzt reagiert die Technologie aber auf Großereignisse. Bereits in der Vergangenheit wurde an Großveranstaltungen in Hannover getestet, wie der Verkehr optimiert werden kann. Künftig soll auch das Chaos bei der Anfahrt zu Stadien oder Impfzentren reduziert werden. Von Mandy Sarti