Großer Andrang: Im Harz gibt es keine Parkplätze mehr

Geschäfte sind geschlossen, Schwimmbäder ebenso – und viele weitere Freizeitaktivitäten sind wegen der Corona-Beschränkungen auch nicht möglich. Wie schon am Weihnachtswochenende sind deshalb viele Ausflügler am Montag in den Harz gefahren. Entschieden zu viele: Laut Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) Niedersachsen waren alle Parkplätze im Oberharz belegt. Die Polizei rechnet damit, dass es auch in den kommenden Tagen chaotisch auf den Straßen bleibt. Ordnungshüter und VMZ berichteten gegen 11.40 Uhr von einem 400 Meter langen Stau auf der Bundesstraße 4 zwischen Bad Harzburg und Torfhaus, der im Tagesverlauf auf drei Kilometer anwuchs. „Es wurde immer voller und voller“, sagt eine Sprecherin der Polizeiinspektion Goslar. Hinzu kamen Beeinträchtigungen durch Sturmschäden, am Nachmittag bildete sich zudem Straßenglätte. „Gegen 15 Uhr herrschte Chaos“, sagt die Polizeisprecherin weiter. Erst mit Einsetzen der Dämmerung eine Stunde später entspannte sich die Situation langsam. „Die Autos standen kreuz und quer“: „Zu Spitzenzeiten betrug die Wartezeit auf der B 4 rund 30 Minuten“, sagt Michael Stollenwerk von der VMZ in Hannover. Doch selbst als die Autofahrer irgendwann bei Torfhaus ankamen, war das Chaos nicht vorbei: „Die Parkplätze waren ja auch unheimlich voll.“ Das Staugeschehen im Oberharz begann kurz nach 11 Uhr, von da an war die B 4 laut Stollenwerk „permanent gemeldet“. Auf Twitter bat die Polizei Goslar daher bereits am Montagmittag, nach Möglichkeit auf Tagestouren in den Harz zu verzichten. „Die Autos standen kreuz und quer“, sagt die Polizeisprecherin. Vor allem am Nachmittag, als der meiste Trubel herrschte, kam es zu einigen kleineren Unfällen und mindestens einer Fahrerflucht. Verletzt wurde aber niemand. Gerade auf den Parkplätzen war so viel los, dass Blechschäden zu verzeichnen waren. Außerdem hatten die Privatbetreiber wegen der geschlossenen Ski-Anlagen die Stellflächen nicht gestreut, sodass der Schnee durch die starke Beanspruchung im Tagesverlauf zu Eis wurde. „Wir mussten zeitweise einzelne Parkplätze sperren, bis sie wieder befahrbar waren“, sagt die Sprecherin der Polizei Goslar. Straßensperrungen im Harz drohen: Für die kommenden Tage geht sie zudem nicht davon aus, dass die Lage sich entspannen wird. „Das wird nicht anders aussehen“, sagt die Polizistin. Es sei davon auszugehen, dass die Menschen in der Ferienzeit weiterhin versuchen, Ausflüge in den Harz zu unternehmen. „Wir bleiben daher bei unserem Appell, von Tagestouren abzusehen.“ Im schlimmsten Fall könne es passieren, dass die Polizei einzelne Straßen sperrt, wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet sei. Auch Winterberg und Erzgebirge überlaufen: Auch viele andere beliebte Ausflugsziele in Deutschland erleben einen zu großen Besucheransturm. Die Gemeinde Winterberg postete bei Facebook einen Aufruf, auf die Anreise in das Wintersportgebiet zu verzichten. „Alle Parkkapazitäten sind erschöpft, die Straßen sind verstopft“, hieß es in dem Post. Verstöße gegen Corona-Verordnung im Erzgebirge: Im Erzgebirge vergnügten sich am Sonntag trotz Ausgangsbeschränkungen viele Sachsen im Schnee – die „Leipziger Volkszeitung” berichtet, dass allein in Oberwiesenthal mehr als 100 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung aufgenommen hat. Am Fichtelberg gab es kaum einen freien Parkplatz, obwohl die Skigebiete dort wegen des Lockdowns geschlossen sind. Auch die Skiliftbetreiber im Schwarzwald appellieren, die Skihänge nicht anzusteuern. Auch dort stehen aufgrund der Corona-Pandemie die Lifte still und die Hänge sind dementsprechend auch nicht präpariert. Von Stefan Bürgel und Peer Hellerling