Corona-Regeln aktuell in Niedersachsen: Werden sie verschärft?

Die Meldungen der Länderchefs und Politiker überschlagen sich am Freitag. Die Forderung nach einem scharfen Lockdown wird lauter, auch die strengere Beschränkung der Kontakte über Weihnachten wird diskutiert. Am Wochenende kommen die Ministerpräsidenten gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videokonferenz zusammen. Dann soll über das weitere Vorgehen beraten werden. Niedersachsens Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte am Freitag, dass die rot-schwarze Landesregierung weitere Verschärfungen über Weihnachten und Silvester nicht ausschließe. Dies könne auch die Silvesterfeiern selber sowie die Frage der Silvesterknaller betreffen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte bereits am Donnerstag weitere Einschnitte angekündigt. Neue Regeln: Nur fünf Personen an Silvester: So wurden die Lockerungen über Weihnachten und Silvester zurückgenommen. Anders als zunächst geplant, dürfen jetzt vom 24. bis zum 26. Dezember nur noch zehn Angehörige aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen. Kinder unter 14 Jahren werden nicht eingerechnet. Freunde und Bekannte fallen allerdings nicht unter die Regel. Regierungssprecherin Anke Pörksen erklärte: „Das ist eine kleine Unwucht, aber es gibt immer Ungerechtigkeiten.“ Es sei die Linie, auf die sich beide Koalitionspartner haben einigen können. Menschen ohne direkte Angehörige dürfen mit einem weiteren Haushalt feiern. Die Personenobergrenze liegt bei fünf. Anke Pörksen verwies aber auch darauf, dass es mehr um das Bewusstsein der Menschen gehe, als um die Kontrolle. „Nicht bei allen ist der Ernst der Lage angekommen.“ Ordnungsbehörden würden nicht in die Wohnungen hineinreagieren. Ob es tatsächlich bei der Regel bleibt oder ob nicht noch weiter angezogen wird, lässt sich aber voraussichtlich erst nach der Bund-Länder-Schalte am Wochenende sagen. Weitere Maßnahmen: Schließen Geschäfte ab Montag? Unklar ist daneben weiterhin, wann der Handel in Niedersachsen schließen soll. Zwar hatte sich Stephan Weil noch am Donnerstag dafür ausgesprochen, die Verschärfung erst nach Weihnachten vorzunehmen, gleichzeitig verdichten sich die Forderungen seiner Amtskollegen, möglichst zügig in den harten Lockdown zu wechseln. Eine Entscheidung ist am Sonntag zu erwarten. „Niedersachsen hat großes Interesse an einer Einheitlichkeit“, sagte die Regierungssprecherin. Und so wird deutlich: In der Krise lässt sich nichts mehr vorhersehen – auch nicht, ob der Handel nicht vielleicht schon am Montag geschlossen wird. Das gilt auch für das Infektionsgeschehen. Vergangenen Freitag lag der Inzidenzwert noch bei 78,7, in dieser Woche ist er deutlich gestiegen und liegt inzwischen wieder bei 87,8. Oliver Grimm, Sprecher des Sozialministeriums, machte deutlich: „Die Entwicklung war in der vergangenen Woche wirklich positiv.“ Menschen sollen in Vorquarantäne gehen: Nun bereite der Anstieg aber wieder Sorgen. Auch die Tatsache, dass es keine konkreten Hotspots mehr gebe, sondern das Virus vielmehr im ganzen Land verteilt ist, erschwere die Situation. Umso wichtiger sei es, dass sich die Menschen, wenn möglich vor den Festtagen in Vorquarantäne begeben, machte der Sprecher des Sozialministeriums deutlich. Lesen Sie auch: Homeschooling? Kritik vom Schulleitungsverband an Kultusminister Tonne Homeschooling in Niedersachsen? Eltern und Lehrer kritisieren Kultusminister Niedersachsen: Schüler können ab 14. Dezember ins Homeschooling wechseln Mit Blick auf die zum Teil überlasteten Gesundheitsämter appellierte er auch an die Menschen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, aber keine offizielle Quarantäneanordnung erhalten haben, zu Hause zu bleiben. Von Mandy Sarti