Corona-Erkrankte im Grenzdurchgangslager Friedland mehr als verdoppelt

Sämtliche Ergebnisse der nach dem Ausbruchsgeschehen im Grenzdurchgangslager Friedland vorgenommenen Tests lagen am Sonnabendabend, 27. Juni, vor. Zu diesem Zeitpunkt gab die Sprecherin der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Hannah Hintze, die Gesamtzahl der in zwei Testreihen positiv auf Corona getesteten Menschen mit 57 an. Es könne aber noch zu geringfügigen Änderungen kommen, da die Namenslisten noch einmal abgeglichen werden, merkte sie an. Die zweite, am Donnerstag ausgeführten Reihentestung ergab 36 zusätzliche positive Befunde. Darunter sind insgesamt sieben Mitarbeiter der Einrichtung und drei am Coronavirus erkrankte Asylsuchende. Erstmals war das Virus im Lager ausgebrochen, als vor zehn Tagen eine Gruppe Spätaussiedler nach Friedland gekommen war. Eine erste Testung hatte 21 positive Befunde ergeben. Keine weiteren Maßnahmen nötig: Aus Sicht des Krisenstabes des Landkreises Göttingen sind aktuell keine weiteren einschränkenden Maßnahmen nötig, da es sich um ein örtlich begrenztes Geschehen handle. „Wer betroffen ist, ist in Quarantäne. Es ist ja der Sinn der Tests herauszufinden, wer ist betroffen“, erläuterte Landkreissprecher Ulrich Lottmann. Allerdings habe sich Landrat Bernhard Reuter (SPD) an die niedersächsische Landesregierung mit der Bitte gewandt, für ein koordiniertes weiteres Vorgehen zu sorgen. Lottmann verweist diesbezüglich auf eine Kontaktaufnahme zwischen Land und Bund. Über diese Schiene müsse abgestimmt werden, inwieweit weitere Spätaussiedler nach Friedland kommen sollen und ob sie eventuell vorher in Quarantäne müssen. Es sei aber auch im Grenzdurchgangslager im Moment noch genug Platz für eine Separierung. Es müsse nur im Vorfeld geklärt werden, wie konkret verfahren werden soll. Der Landkreis und die Stadt Göttingen gaben zum gleichen Zeitpunkt die Zahl der Infizierten mit 47, die Zahl der Erkrankten (minus Genesene oder Verstorbene) mit 45 an. Die Differenz sei möglich, weil die Landesaufnahmebehörde über die beim Zeitpunkt der Abfrage aktuelleren Zahlen verfüge, erklärte Lottmann. Spätaussiedler kommen in Frankfurt an: Spätaussiedler kommen per Flug in Frankfurt/Main an. Sie können sich danach als deutsche Staatsbürger frei bewegen. Eine konkrete Vorgabe, wann sie im Grenzdurchgangslager Friedland ankommen sollen, gibt es nach Tageblatt-Informationen nicht. Lesen Sie auch 31-Jähriger in Worbis von Unbekannten niedergeschlagen und überfahren Corona-Hotspots in Hochhäusern: Stadt sieht in Hannover kein großes Risiko Maskenpflicht auf Norderney für sechs Straßen Von Ulrich Meinhard