Es gibt Musik auf Leben und Tod, Gustav Mahlers zweite Sinfonie mit dem Titel „Auferstehung“ gehört dazu. Ivan Repušić hat sich das Monumentalwerk für sein Abschiedskonzert ausgesucht, der beliebte Generalmusikdirektor wird zum Spielzeitende und Intendantenwechsel die Staatsoper verlassen.
Dieser 90-Minüter ist ein dickes Kompliment an das Orchester: „Diese gigantische Sinfonie ist eine Riesenherausforderung, aber gleichzeigt macht sie Riesenspaß.“ Außerdem kann hier das ganze Haus noch einmal zeigen, was es draufhat, denn neben dem Staatsorchester ist auch der komplette Staatsopernchor und sind Solisten gefordert. „Man muss auch den Ideengehalt zum Ausdruck bringen, diesen Bogen spannen von einer Totenfeier bis zur Auferstehung.“
Gleichzeitig sollte der Dirigent mit anderen bemerkenswerten Forderungen der Partitur klar kommen – wenn da beispielsweise ein Fernorchester gefordert ist, das hinter der Bühne zu spielen hat. Warum Mahler zum Abschied? „Weil sich hier ein Kreis schließt, ich habe mit Mahler auch in Hannover angefangen.“ Und noch ein besondere Reverenz vor seinem Ensemble: Das Staatsorchester wird auf einer kleinen Tournee zum Dubrovnik-Sommerfestival zweimal Beethovens Neunte aufführen (9. bis 12. Juli).
GMD Repušić zieht eine positive Bilanz seiner sechs Jahre in Hannover: „Wir haben mit unseren Konzerten und Opernaufführungen eine tiefe und direkte Verbindung zum Publikum geschaffen.“ Das Orchester sei auch menschlich stärker zusammengewachsen. Das sei besonders wichtig neben der spieltechnischen Verbesserung: „Das sei eine Basis für die Zukunft.“
„Das Orchester ist heute in der Lage, alles zu spielen – von der Frühklassik bis zur Moderne.“ Die besondere Qualität des hannoverschen Ensembles sei eine große stilistische Breite – bis hin zum Musical und zur Kammermusik. Obwohl der Schwerpunkt sicherlich in der Romantik und Spätromantik liegt – mit Strauss, Wagner und Mahler
Wie geht es mit Ivan Repušić nach dem Abschied aus Hannover weiter. „Ich habe mich hier am Haus sehr wohl gefühlt.“ Er bleibt auch in Zukunft in München als Chefdirigent des dortigen Rundfunkorchesters und wird viel an der Deutschen Oper Berlin dirigieren
Ein Tipp für den Nachfolger? „Offen sein für dieses Orchester und mit Spaß und Lust gute Musik machen.“ Und auch ein Tipp an die neue Intendantin: „Nicht zu lange warten mit der Neubesetzung, damit die Chemie schnell stimmt.“
Mahlers Zweite am kommenden Sonntag ab 17 Uhr und am Montag ab 19.30 Uhr. Tickets ab 26 Euro.
Von Henning Queren