Die Bescherung ist gelungen: Dreimal eine ausverkaufte Marktkirche mit vollbesetzten Seitenschiffen. 2100 Zuhörer erleben, wie Bachchor, Bachorchester ganz wunderbar Bachs „Weihnachtsoratorium“ brachten.
Bachs Musik über die Freude der Geburt Jesu und die Weihnachtsnacht ist immer wieder ergreifend - besonders, wenn sie wie hier auch noch so glanzvoll dargeboten wird. Faszinierend, wie auch die vier Solisten Sophia Körber (Sopran), Petra Mauersberger (Alt), Martin Platz (Tenor) und Samuel Hasselhorn (Bass) unter der von Jörg Straube zu einem homogenen Klangkörper mit großartiger Klangfülle verschmolzen.
Immer wieder beglückend, mit welch großer Musizierfreude und Innigkeit Chor (er singt alles auswendig), Orchester und Solisten dieses traditionelle Oratorium vor den Festtagen aufführen. Schon der Eröffnungschoral der gleichnamigen ersten Kantate „Jauchzet, frohlocket!“ tiefes Wohlgefühl. Wie auch bei den berührenden Chorälen: „Ach mein herzliebes Jesulein...“, „Ich steh an deiner Krippen hier“. Exzellent auch das solistisch spielende Orchester mit beschwingtem, zartem, lebendigem, luftigem Klang.
Mit dem Rezitativ der vier Gesangs-Solisten (“Was will der Schrecken nun...) und dem Endchoral „Nun seid ihr wohl gerochen...“ (sechste Kantate) endet das fesselnd-ergreifende Klangerlebnis. Stille. Tiefes Durchatmen. Dann, nach zwei Stunden ohne Pause, gibt es den verdienten mehrere Minuten langen, kräftigen Applaus für alle Akteure. Und dann singt der Chor sogar noch eine Zugabe (den Eröffnungschoral der fünften Kantate „Ehre sei dir, Gott, gesungen...“). Diese Traditionskonzerte gehören einfach zum Fest.
Von Christian Seibt