Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin verweigert sich beim Internationalen Literaturfestival in Berlin einer kritischen Diskussion seiner umstrittenen Migrationsthemen. Der Veranstalter, das Haus der Kulturen der Welt, teilte am Mittwoch mit, Sarrazin und sein Verlag hätten die Einladung eines kritischen Gesprächspartners aufs Podium abgelehnt. „Bleibt es bei dieser Haltung, wird die Veranstaltung bei uns nicht stattfinden“, sagte Intendant Bernd M. Scherer.
Sarrazin („Deutschland schafft sich ab“) hatte im Rahmen des Literaturfestivals am 25. September zum Thema „Zukunft Deutschland“ sprechen sollen. Das Haus der Kulturen der Welt halte die kritische Auseinandersetzung mit seinen „polemischen Thesen“ für notwendig, auch wenn sie völlig konträr zu Grundhaltung des Hauses seien, sagte Scherer. Durch Sarrazins ablehnende Haltung werde die gewünschte Form der Auseinandersetzung jedoch konterkariert. „Das können wir nicht tolerieren“, so der Intendant.
Sarrazin, früher Finanzsenator (SPD) in Berlin, sorgt immer wieder mit provokanten Thesen über Einwanderer für Aufsehen. Gegen seine Einladung auf das Festival hatte der Migrationsrat Berlin-Brandenburg Protest eingelegt.
dpa