Paul McCartney kommt am 4.6.2020 nach Hannover: So war sein letztes Hannover-Konzert 2003

Das bislang letzte Mal spielte Paul McCartney am 30. April 2003 in Hannover, in der Tui-Arena, die damals noch Preussag-Arena hieß. Für die Neue Presse war damals Musikkritiker Matthias Halbig bei dem Konzert. Das schrieb er damals: So war Paul McCartneys Konzert 2003 in Hannover: Eins vorweg. Paul ist cool. Rockt richtig! Auch wenn man Paul McCartney für den Top-Verkäufer nostalgischer Popgefühle hält. Auch wenn die in der Preussag-Arena auf den gigantischen Screens eingeblendeten Beatles-Filmchen natürlich Kalkül sind, uns gefühlig überrumpeln, uns wild machen sollen auf jene legendären Swinging Sixties, als wir jung waren. Oder zu jung. Oder noch gar nicht auf der Welt. Die Show ist groß, die Band ist sofort auf und davon (wie im Wings-Klassiker „Band on the run“), die Gitarren von Rusty Anderson und Brian Ray gehen rau mit dem Schatzkästlein des Popkönigs um. Und mit Abe Laboriel jr. hat Macca einen Schlagzeug-Bären in seinen Reihen, einen, der lächelt wie Buddha, geschmeidig die Felle drischt, Song um Song härtet - selbst Balladen wie „Maybe, I`m amazed“. Das singt, säuselt und schreit Macca, als käme der Song das erste Mal. Liebe in Ekstase. Wir sind „very, very amazed“. Je länger der Abend dauert, desto jünger wirkt er: Jeden Tag der fast gleiche Set. Songs, gefangen in der Sklaverei genialisch bunter Leinwand-Illustrationen. Und doch wirken - die große Kunst des Paul McCartney - diese immergleichen Momente einmalig. Und wenn auch beim überlangen Akustikteil viele „Rattle-your-jewelry“-Leute erstmal frostig klatschen - Sondergäste, die eingeladen scheinen und nur hier sind, weil sie woanders noch gelangweilter wären - bei „Back in the U.S.S.R.“ sind sie alle auf den Beinen. Sich heiser brüllend, Luftgitarre spielend, mit Macca von den Vorzügen der „Moscow girls“ schwärmend. Chuck-Berry-Riff, Beach-Boys-Chöre, ordentlich Drum-Wumms dahinter. Ein Wunder: Je länger dieser grandiose Abend dauert, desto jünger scheint sein Held zu werden. Dylan hat dieses Phänomen mal in „My back pages“ erwähnt. Das Doppelkinn schwindet, die Haut strafft sich. Hatte vorher noch wer gefrotzelt, McCartney sähe langsam aus wie John Steed aus „Mit Schirm, Charme & Melone“, so steht zur Mitte des Fests fest: Macca 2003 sieht aus wie Macca 1983. Wahrscheinlich altert parallel im Tourbus-Spind das Bildnis des Paul McCartney. Horrende Preise, unbequeme Stühle: Die Ticket-Preise horrend (bis 120 Euro), die Stühle ein Graus (wenn der teure, werte Rock `n` Roll nunmehr durchgesessen werden muss, bitten wir um die Aufnahme von Galama in die Getränkeliste der Ausschänke und um Fan-Shirts aus Angorawolle). Sitzreihen sind echte Spaßbremsen, man lauscht den Tributen für die toten Beatles John (“Here today“) und George (“Something“ auf Ukulele), aber man hockt auf seinen Emotionen. Die einen hochdrücken, wenn „Let it be“ gospelt, wenn „Hey Jude“ sich auf dem Gipfel mit einem Schrei befreit und alles in den seligen Abgrund seines „na-na-na-nanana-naaa!“ reißt. Bei „Can`t buy me love“ wird Haupthaar geschüttelt, zu „I saw her standing there“ muss man twisten. Das hat alles dieser erstaunliche junge Mann geschrieben, der so gut Deutsch spricht. „Yesterday“ noch, „Sgt. Pepper“ und „The end“. „Am Ende“, singt Macca, „ist die Liebe die man nimmt, gleich der Liebe, die man gibt.“ Starker Satz, der letzte vom letzten Album der Beatles, der letzte des Abends. Ein Anfangssatz. Dann verneigt sich Macca vor seinem Publikum. Die Tickets: Paul McCartney tritt mit seiner Band auf der „Freshen up“-Tour am Donnerstag, den 4. Juni 2020, in der HDI-Arena auf – präsentiert von der Neuen Presse und der HAZ. Der Presale beginnt am Mittwoch, 27. November um 10 Uhr über den NP-Ticketshop. Der offizielle Vorverkauf startet am Freitag, den 29. November, in den stationären NP-Ticketshops. Karten kosten 92,75 Euro bis 195 Euro, Golden-Circle-Tickets 380 Euro, inklusive aller Gebühren. Das könnte Sie auch interessieren: Beatles-Album “Abbey Road” setzt sich erneut an Charts-Platz eins 50 Jahre Abbey Road – der letzte Zebrastreifen der Beatles Die Beatles verstehen lernen – in fünf Minuten Paul McCartney ist vom Brexit genervt Von Matthias Halbig

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