Kunstraum Friesenstraße zeigt Plastiken von Michael Cleff

Das ist doch mal Kunst mit Ecken und Kanten: Michael Cleff hat so etwas wie Kästen aus gebranntem Ton an eine Wand des Kunstraum Friesenstraße gehängt. Löcher sind darin, Linien darauf. Man kann gar nicht anders, als Beziehungen herzustellen. Sind das vielleicht Sternbilder? Immerhin: „Himmel“ heißt das 16-teilige Werk. Mehr sagt Cleff dazu nicht. Das muss er auch nicht. Die Kunst des Bochumers ist von der Art, die aus sich heraus spricht und miteinander zu kommunizieren scheint. Da passt, dass diese Ausstellung eine „Intervention“ ist: Unter diesem Titel bittet Gisela Sperling, Besitzerin des lichten Raums am Weißekreuzplatz, Künstler, ihre Werke abzustimmen auf Örtlichkeiten und Sammlung. Und so findet sich da zum Beispiel ein Aquarell Thomas Schüttes, das drei Hüte zeigt, gegenüber einer wuchtigen Plastik Cleffs, die ein Garderobenhaken sein könnte. Es ist viel Humor im Spiel. Lesen Sie hier: Ein neuer Raum für die Kunst Diese Kunst hinterlässt Eindruck: Der Künstler aus Bochum scheint ein Meister der Transformation zu sein. Sein hauptsächlicher Werkstoff ist gebrannter Ton, den er teils – beileibe nicht immer – weiterbearbeitet. Bei der Beschreibung verliert er sich beinahe in Details der Lasierung oder des Schliffs. Klar sind die Formen und doch rätselhaft, wie geheimnisvolle Architekturen. Und die buchstäblich Eindruck hinterlassen: Im Obergeschoss hängen Frottagen – hier hinterließen eingefärbte Plastiken Spuren auf Papier und erwecken ihrerseits den Eindruck des Dreidimensionalen. Jeder Blickwinkel auf den zwei Etagen stellt neue Verbindungen her. In dieser Ausstellung lässt es sich verlieren. Nehmen die beiden ineinander verschränkten Kreise Cleffs im ersten Stock vielleicht Bezug auf die runden Männchen-/Weibchen-Schilder? Ach, das geht wohl doch zu weit. Der Künstler lächelt stumm. Zweimal schon wurde der Ausstellungsstart verschoben. Gestern nun wurde sie eröffnet, auch wenn in absehbarer Zeit kein Publikum zugelassen ist. Bis 14. August sollen Cleffs Werke und Interventionen zu sehen sein. Solange lohnt sich mindestens ein Blick durchs Fenster. Von Stefan Gohlisch