Am Sonnabend ist der österreichische Künstler Alfred Hrdlicka im Alter von 81 Jahren in Wien gestorben. Das berichtet die konservative Zeitung "Die Presse" unter Berufung auf den Galeristen Ernst Hilger. Viele Arbeiten des linksgerichteten Künstlers, wie das Wiener Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, setzen sich mit dem Grauen während des Nationalsozialismus auseinander.
Das 1988 am Wiener Albertinaplatz neben der Staatsoper eingeweihte Denkmal stellt in Erinnerung an den Hitler-Faschismus in Österreich einen straßenschrubbenden Juden in Wien in den Mittelpunkt. Konservative und rechtsgerichtete Kritiker liefen damals gegen den zentralen Standort des Mahnmals und gegen seinen Schöpfer Sturm. Hrdlicka wurde wegen seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Österreichs von 1947 bis 1956 des "Stalinismus" bezichtigt.
Mit dem Credo "Alle Macht in der Kunst geht vom Fleisch aus" verknüpfte Hrdlicka Leiblichkeit und Grausamkeit in ästhetisch provozierenden Werken. In seiner Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Tod und Sexualität bewies er immer wieder die Eigenständigkeit seines Schaffens. Er schuf unter anderem Zyklen von Zeichnungen und Radierungen ("Plötzenseer Totentanz"), das Monument für den Marxismus-Mitbegründer Friedrich Engels in Wuppertal und das Gegendenkmal zu einem Kriegerdenkmal in Hamburg.
afp