Tim O.K. alias Timo Kurmeier: Das ist Hannovers Musik-Newcomer

Dieser junge Mann hat alles auf eine Karte gesetzt: „Bei mir dreht sich schon seit der Kindheit alles um Musik“, sagt Tim O.K. alias Timo Kurmeier (26). Als Junge sang er im Knabenchor und bei Theater-Produktionen, mit seinem Vater spielte er Gitarre. Und mit elf Jahren schrieb Kurmeier seine ersten Songtexte. „Wenn ich mir die heute anhöre, muss ich schmunzeln“, gibt er zu. Nach dem Fachabitur begann der Hannoveraner ein „Music Technology Specialist“-Studium (Musiktechnologie) an der Deutschen Pop – brach es aber nach einem Jahr wieder ab. Lieber investierte er die hohen Studiengebühren, die er für die private Akademie hätte aufbringen müssen, in ein eigenes Studio und brachte sich die Produktion selber bei. Am 5. November erscheint Tim O.K.s zweites Album: In der Zwischenzeit sind einige Songs zusammen gekommen, jetzt erscheint Kurmeiers zweites Album. „Zeit ist dafür da, um sie sich zu nehmen“ lautet der Titel. Und er passt, schließlich nimmt sich der 26-Jährige Zeit für seine Musik. Und um über das Leben zu philosophieren – denn für sein Alter ist der junge Mann überraschend tiefgründig. Sein Lebensmotto: Gib jedem Tag die Chance, ein besserer zu sein. „Das hat mein Vater immer gesagt, mittlerweile lebe ich selber danach.“ Das war aber nicht immer so: „Ich hatte Zeiten, auf die ich nicht stolz bin. Nach der Schule habe ich als Barkeeper gearbeitet, viel getrunken und Blödsinn gemacht“, gibt er zu. „Viel zu lange bin ich down gewesen“, singt er in einem Song. Es geht um alte Zeiten: „Ich habe gelebt wie ein Rockstar.“ Auch wenn er natürlich nichts dagegen hätte, ein Rockstar zu sein – nur eben ohne die Eskapaden. Allerdings möchte sich Kurmeier nur ungern auf eine Musikrichtung festlegen. „Künstler zu sein, bedeutet doch, sich immer wieder in der Kunst neu zu erfinden, immer wieder etwas komplett Neues zu kreieren – und sich nicht von irgendwelchen Genre-Grenzen einschränken zu lassen.“ Tim O.K. wechselt oft den Look: Kurmeier ist Künstler durch und durch, ein Selbsterfinder. Sogar optisch: Gerade trägt er die Haare wasserstoffblond gefärbt, vor ein paar Monaten waren sie noch lang und braun, dazwischen kurz und dunkelblond. Zu jeder Veröffentlichung gibt es ein aufwendig produziertes Musikvideo, jeder Song klingt anders, keiner klingt schnell produziert, alle Texte gehen in die Tiefe. So heißt einer der neuen Lieder „Warum lässt du mich hier?“. Darin sinniert Kurmeier: „Warum ist dein Leben mehr wert als das eines Affen?“ Das neue Album klingt anders als das erste – obwohl sein Debüt „Planet X“ erst ein paar Monate her ist, die Veröffentlichung war im Juni. Tim O.K. will es jetzt also richtig wissen: „Das neue Album geht mehr ab“, sagt er. „Planet X“ dagegen war nachdenklicher, der Titel steht für einen Fantasie-Ort, an den sich Kurmeier gedanklich gerne mal beamt. „Ein Ort, an dem es keine Sorgen gibt.“ Gemeinsam haben die zwei Alben die deutsche Sprache, die lässigen Beats. Einer der neuen Songs heißt „0511“. Eine Hommage an Kurmeiers Heimatstadt – und eine Liebesgeschichte. „Um 5.11 Uhr legte sie ihren Kopf auf meine Schulter“, erzählt der 26-Jährige und lächelt. Mehr sagt er über sein Liebesleben aber nicht, seine Antwort ist ein Schmunzeln. Nur so viel: Jeder Songtext beruhe auf eigenen, wahren Geschichte. Am 5. November (man beachte die Symbolik des Datums 5.11.) erscheint das Album – übrigens um 23:59 Uhr. Alles daran ist in Eigenarbeit entstanden: Kurmeiers Freund Ove Lommack (32) ist Co-Producer, Florian Linne (21) macht die Fotos, sein Bruder Leon Kurmeier (23) bastelt daraus das finale Cover, Musiker-Freund Hanchi (20) ist auf einem der neuen Tracks zu hören. Denn bei Kurmeier gibt es noch echte CDs, so richtig zum Anfassen. Und die drückt er gerne jeden in die Hand. „Ja, ich weiß, ungewöhnlich für meine Generation“, sagt er und lacht. „Aber einen Stream bei Spotify kann man halt nicht anfassen“, sagt er und zuckt mit den Achseln. Dennoch: „Bei Spotify seine Lieder zu veröffentlichen, ist das Größte überhaupt.“ Und Kurmeier hat es geschafft. Er hat sich die Zeit für die Musik genommen – und es hat sich gelohnt. Konzert in der Stephansstift-Kirche: Am 4. Dezember ist ein „Tim O.K.“-Konzert in der Stephansstift -Kirche (Kirchröder Straße 44) geplant – aufgrund der Corona-Situation ist allerdings noch nicht klar, ob Besucher zu dem Zeitpunkt erlaubt sein werden. Lesen Sie auch: Er war mit Kool Savas auf Tour: Moe Mitchells Hannover-Comeback DSDS-Finalist Alexander Jahnke bringt neue Single raus: Liebe kann alles Hannoverscher Musiker Johannes Wirth meldet sich mit neuen Songs zurück Von Josina Kelz