Neue Lokale: Beast Burger in Langenhagen und Kuruma Sushi in Hainholz

Hiba Zreik hat eine bewegte Biografie mit vielen Höhen und Tiefen – eine Pandemie wie Corona kann die gebürtige Libanesin nicht schrecken. Im August eröffnete sie an der Schulenburger Landstaße 48 „Kuruma Sushi“ – der Lieferdienst ist ihr Weg zum Erfolg. „Ich suche schon nach einem zweiten Standort“, erzählt die 36-Jährige, die auch über ein Franchise-System nachdenkt. Denn ihre Reis-Röllchen sind toll eingeschlagen – auf Instagram bekommt sie Herzchen und Lob für die Kreationen. Zreik kam aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland: „Sushi ist meine Leidenschaft, ich habe mir die Zubereitung schon mit 19 Jahren beigebracht“, erzählt Zreik – und ihre unbändige Energie springt sofort über. Doch ihr Weg schlug viele Haken bis zur Selbstständigkeit mit Sashimi, Maki und Sushi in knusprigen Tacos („Die Leute finden das genial“). Geboren im Libanon, 1987 mit der Familie während des Bürgerkriegs nach Deutschland gezogen, aufgewachsen in Hemmingen. Mit Gastronomie hatte Zreik damals nichts am Hut – „ich bin eigentlich Modedesignerin“. Mit 23 Jahren wandert sie mit ihrem Mann Fadi (er ist Make-up-Artist) nach Kuwait aus. Und kommt 2016 nach „harten Zeiten“ zurück – „mit einem Koffer und zwei Kindern“, das dritte ist da schon unterwegs. Zreik braucht als alleinerziehende Mutter Zeit, um wieder Boden unter den Füßen zu finden. Und greift an: „Ich wollte mich verwirklichen, die Selbstständigkeit war mein Traum.“ Die Bilanz: „Kämpfen hat sich gelohnt“: Freunde motivierten sie, ihre Sushi-Köstlichkeiten zum Geschäftsmodell zu machen. „Im April, mitten im Corona-Lockdown, saß ich an meinem Business-Plan, hatte vorher schon lange mit Banken verhandelt“, erinnert sie sich. Sie habe dann gezögert, tief durchgeatmet, bei befreundeten Gastronomen Ratschläge eingeholt, ihr Konzept noch einmal überprüft – und den Start gewagt. „Ich hatte ein gutes Gefühl. Das Kämpfen hat sich gelohnt“, lautet heute ihre Bilanz. Denn: „In Hannover gab es keinen Sushi-Lieferdienst auf diesem hohen Niveau“. Zreiks Ziele liegen hoch: frische Zutaten – und frische Zubereitung nach Anruf des Kunden. „Wir rollen nichts auf Vorrat“, betont sie. Und weiß, dass man das auch an den Preisen merke. Fünf Stück Sashimi kosten 8,90 Euro, zwei Gunkan-Schiffchen mit Lachs 4,90 Euro, größere Uramaki-Rollen starten bei 10,90 Euro. Außerdem legt Zreik Wert auf Verpackungen aus Pappe und recyclbaren Kunststoff, setzt (neben Lieferando) auf ein Team eigener Fahrer. Die Ex-Bäckerei hat „eine gute Energie“: Auch mit dem Standort an der Schulenburger Landstraße ist die Unternehmensgründerin zufrieden. In der ehemaligen Bäckerei habe sie „gute Energie gespürt“ – die Abholstation hat die gelernte Modedesignerin stylisch und modern mit großen Fenstern gestaltet. „Und der Ansturm der Hainhölzer war riesig“, freut sie sich. Zu ihrem Team gehören außerdem Schwester Haura und ihr Mann Fadi. Auch privat ist dieser Sushi-Bringdienst zu einer runden Sache geworden. „Kuruma Sushi“ (Telefon 0511/67 91 73 21) liefert für ein bis vier Euro Gebühr im Radius von acht Kilometern, man kann auch Caterings bestellen. Neuer Burgerladen in Langenhagen brummt: Erst zwei Wochen am Start, aber schon 800 Abonnenten bei Instagram: „Beast Burger“ an der Walsroder Straße 168 in Langenhagen wartet noch auf seine Eröffnung als Restaurant – der Lieferbetrieb brummt aber schon. „Corona hat uns nicht abgeschreckt“, sagt Mohamed Hassan, der ein Team aus fünf Leuten um sich hat. Die Kunden auch nicht: „Wir mussten schon Leute abweisen, weil der Andrang zu groß war.“ Die Begeisterung der Kunden kann er erklären: „Bei uns kommt nichts aus der Kühltruhe. Wir machen unsere Pattys selber, auch die Saucen.“ Über dem Eingang des früheren griechischen Lokals, das vor dem Lockdown renoviert wurde, prangt jetzt ein grimmig dreinblickender Stierkopf mit langen Hörnern. „Das Logo hat uns zum Namen inspiriert“, erklärt der Chef. Auf der Karte stehen zwölf Burger-Variationen (9,50 bis zwölf Euro), Kartoffeln werden als Steakhouse Pommes, Dippers, Wedges oder als Süßkartoffelsticks mitgeschickt. Es gibt aber auch ein gutes Dutzend Pizzen in drei Größen. Ordert man „Beast“, überbringt der Lieferdienst einen Teigfladen mit 40 Zentimetern Durchmesser. „Beast Burger“ berechnet Anfahrtskosten (ab ein Euro), liefert im Vier-Kilometer-Radius. Werktags ab 11.30 Uhr, am Wochenende ab 13 Uhr. (0511/73 75 65). Lesen Sie auch Rückblick auf 2019: So hart kämpfen Gastronomen Kult-Wirt Wolfgang Rössig vom Klein Kröpcke verstorben Kneipe Elisen-Eck in Linden schließt für immer Von Andrea Tratner