Hannover: Christine Hoppe von "Frau Hoppe" verkauft Speisen außer Haus

Schmorgerichte gehen gut außer Haus, weiß Christine Hoppe. Vor neun Jahren eröffnete sie ihr Restaurant „Frau Hoppe“ am Landwehrgraben – und schaut trotz Take-away in eine ungewisse Zukunft, Welches Gefühl hatten Sie, als der zweite Lockdown beschlossen wurde? Schon wieder ein Berufsausübungsverbot für uns Gastronomen, wieder steht alles still! Und wie soll es bloß weitergehen? Die Finanzhilfen sind nicht nur kompliziert zu beantragen, man muss ja auch die Bewilligung bekommen. Und auch an der Gastronomie hängen ja weitere Wirtschaftszweige. Ich war vorhin beim Getränke Großhändler: Die haben nichts zu tun. Das ganze Bier kippt um. Oder Künstler und Veranstalter. Alles ist still gelegt. Haben Sie sich schnell dazu entschlossen, Essen wieder außer Haus anzubieten? Auf jeden Fall! Auch im Frühjahr haben wir das schon gemacht. Zurzeit biete ich es von Freitag bis Sonntag an. Hatten Sie im ersten Lockdown gute Erfahrungen damit gemacht? Im Frühjahr wurde das Angebot sehr gut angenommen. Aber ob jetzt die Nachfrage noch so groß sein wird? Die Leute kennen die Situation nun und decken sich mit Lebensmitteln ein. Zudem sind die Menschen bei den steigenden Infektionszahlen ängstlich. Wie sieht die Zukunft aus? Ich will schon, dass es weiter geht. Es können gar nicht genug Menschen wissen, dass ich mit meinem Laden „Frau Hoppe“ am Landwehrgraben bin. Laufkundschaft habe ich an diesem Standort nicht so viel wie in Linden oder in der Südstadt. Aber es ist ein Kleinod, und ich liebe den Laden. Was haben Sie auf Ihrer Take-Away-Karte? Schmorgerichte sind außer Haus immer wunderbar. Das hat sich als Take-Away-Gericht bewährt, weil man es gut warm machen kann. Im Moment bieten wir Grünkohl mit karamellisierten Kartoffeln an. Oder geschmorte Rinderbäckchen mit Wirsing und Kartoffelstampf. Natürlich haben wir auch Vorspeisen, wie Carpaccio von Roter Bete, sizilianischen Fenchelsalat oder Desserts wie Panna Cotta von Pflaumen. Das bestellen die Gäste auch gern nach Hause. Wir bieten außer Haus genau die Gerichte an, die unsere Gäste bei uns so lieben. Immer frisch und aus guten Produkten. Sie waren 2018 bei „Mein Lokal, dein Lokal“ dabei. Wie war diese Erfahrung? Würde ich heute entscheiden können, hätte ich nicht mitgemacht. Als einzige Frau war es schwierig, und der Stress durch die Dreharbeiten war es nicht wert. Das Internet bescherte mir Bewertungen und Kommentare aus ganz Deutschland. Viele Bewertungen entsprachen dabei nicht der Netiquette. Welche fünf Lebensmittel würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Parmesan. Und Thunfisch. Rote Zwiebeln finde ich auch total klasse. Einen schönen Rosé. Rosmarin, Thymian, Salbei, Basilikum. Knoblauch ist auch wichtig. Hebt den Geschmack. Ein schöner Blumenkohl kann auch sehr lecker sein. Haben Sie ein Lieblingsgericht aus der Kindheit? Ja (lacht). Nudeln mit brauner Butter und Maggi. Und ein aktuelles Lieblingsgericht, das Sie gerne kochen? Parmesan-Kalbschnitzel. Das mag ich richtig gerne. Gibt es auch immer mal wieder auf unserer Karte. Geboren am 20. März 1962 in Hannover. Ausbildung als Kulturpädagogin. Später arbeitet sie als Konzertveranstalterin für Manfred Middendorf in den „Weltspielen“. Nach vielen Jahren in der Gastronomie sucht sie sich einen eigenen Laden und findet 2011 das Ecklokal am Landwehrgraben. „Frau Hoppe“ (Am Landwehrgraben 29, Telefon 0176/32 34 45 30) ist derzeit freitags bis sonntags von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Die Küche bietet aktuell viel Herbstliches wie Grünkohl, Kürbis mit Feta oder geschmorte Rinderbäckchen. Was gab es bei Ihnen früher an Weihnachten zu essen? Zunge. Ganz gruselig. Würde ich nie wieder essen. Gibt es noch etwas, was Sie nie bestellen würden? Calenberger Pfannenschlag. Für viele ist es eine Delikatesse. Aber ich mag es wirklich nicht. Wohin gehen Sie gern essen? Ich gehe gern ins Mio Mio nach Linden. Da triffst du immer jemanden. Es ist immer gesellig dort und das mag ich. Was bedeutet Gastronomie für Sie? Viel Freude, aber auch harte Arbeit. Was glauben Sie, wie wird die Zukunft aussehen? Ich glaube, im Dezember ist es noch nicht ausgestanden. Familien sollten Weihnachten zusammen feiern können. Für mich ist das persönlich ein schöner Anlass, aber nicht das Wichtigste. Für die Bevölkerung ist es aber das Wichtigste. Insoweit hoffen wir alle füreinander, dass die Zahlen runtergehen. Ich werde Ende November entscheiden, wie es nächstes Jahr weiter geht. Was wären Sie gern geworden, wenn Sie nicht Gastronom geworden wären? Ich wäre gern Sozialarbeiterin geworden. Aber das ist doch in der Gastronomie ähnlich oder? Ja. (lacht). Wenn man ein gutes Verhältnis zu seinen Gästen hat, dann hat man auch immer ein offenes Ohr. Ihr Laden ist sehr künstlerisch eingerichtet – woher kommt das Gespür? Für mich gibt es einen Dreiklang aus Tischkultur, Essen und Musik. Zu einem guten Essen gehört auch ein stimmiges Ambiente. Und auch gute Musik. Das sage ich Ihnen als ehemalige DJane (lacht). 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