Can Akpinar aus Hannover will "Mister Handwerk" werden

Wenn die Kamera auf ihn gerichtet ist, weiß Can Akpinar (24), was zu tun ist: Lächeln, die Zange lässig in der Hand halten und entspannt auf der Leiter stehen. Der Installateur und Heizungsbauer ist inzwischen ein Profi, was Fotoshootings angeht. Denn der junge Rethener möchte „Mister Handwerk“ werden – ein Wettbewerb, bei dem es nicht nur um handwerkliches Geschick geht, sondern auch um Aussehen. Jeweils sechs Männer und Frauen aus ganz Deutschland sind bei „Germany Power People“ des Handwerksblatts noch im Rennen. Akpinar hat sich schon gegen diverse Konkurrenten durchgesetzt, nun steht das Finale mit dem Auftritt auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München an. Akpinar ist der Chef seines Vaters: Und noch besser als vor der Kamera kennt sich Akpinar auf den Baustellen seiner Kunden aus. Er hilft, wenn der Wasserhahn im Badezimmer ausgetauscht oder das Heizungsrohr verlegt werden muss. Mit 24 Jahren ist der junge Klempner bereits Meister und hat sich mit seiner Firma „Aktherm“ selbstständig gemacht. „Ich will zeigen, dass man auch ohne Studium eine Karriere machen kann. Das Handwerk ist der Motor unseres Landes“, sagt Akpinar. Sein Büro hat er im Elternhaus. Zur Arbeit braucht er nur die Treppe hinaufgehen. Akpinar arbeitet in seinem Betrieb zusammen mit seinem Vater, der bereits 30 Jahre als Installateur tätig ist. Chef ist aber der Junior. „Das funktioniert, ist aber manchmal auch nicht einfach“, sagt Akpinar und lacht. Akpinar wollte immer selbstständig sein: Mit 17 Jahren hat er seine Ausbildung als Anlagemechaniker begonnen, mit 22 Jahren hatte er den Meister in der Tasche. Die mehr als 10.000 Euro, die er dafür zahlen musste, hat er zum Teil über Förderprogramme bekommen. „Ich wollte nicht angestellt sein. Es war schon immer mein Traum, selbstständig zu sein. Und ich habe es nach einem Jahr noch nicht bereut“, sagt er. Akpinar ist der Star der Handwerkskammer Hildesheim-Süd. Dort arbeitet er noch als Dozent. Ein Werbe-Foto der Kammer zeigt ihn im Unterhemd mit einem zum Lichtschwert umfunktionierten Heizungsrohr. Fotoshootings – das kann er inzwischen. Modelkarriere? Wieso nicht? Auch beim Wettbewerb um den „Mister Handwerk“ kam er schon vor der Kamera ins Schwitzen. In der dritten Runde ließen sich die Kandidaten für den Handwerkskalender fotografieren. „Ich hätte nie gedacht, dass ich soweit komme“, sagt Akpinar. Er wurde über den Instagram-Kanal einer Kollegin aus Ostwestfalen auf den Wettbewerb aufmerksam und bewarb sich einfach mal. Bei der aktuellen Online-Abstimmung liegt Akpinar auf dem zweiten Platz. Bei den Männern sind momentan die dicken Oberarme gefragt – ein Maler aus Husum führt knapp vor Akpinar. Der kann auch einen beachtlichen Bizeps vorweisen. Er stemmt sechsmal die Woche neben seiner Arbeit Gewichte im Fitnessstudio. Womit er punkten kann? „Mein Werdegang, ich habe in jungen Jahren schon viel erreichen können“, sagt er. Die Entscheidung, ob er „Mister Handwerk“ wird, fällt am 11. März. Dort wird Akpinar auf der Messebühne in Handwerksklamotten auftreten. Das Online-Voting, eine Jury und das Publikum vor Ort bestimmen dann, wer Deutschlands schönster Handwerker sein soll. Gelohnt hat sich der Wettbewerb für Akpinar schon jetzt. Er hat darüber neue Aufträge bekommen – zunächst mal als Handwerker. Nebenbei arbeitet er aber auch an seiner Karriere vor der Kamera. Authentische Handwerker-Models sind gefragt. Aber es muss nicht immer der Blaumann sein – für den regulären Werbemarkt wäre er auch zu haben. „Dafür muss ich aber noch was tun“, sagt Akpinar und zeigt schmunzelnd auf seinen Bauch. Lesen Sie auch: Konjunkturklima lässt Hannovers Handwerk strahlen Kammer fordert: An Gymnasien mehr fürs Handwerk werben Von Sascha Priesemann

„Mister Handwerk“ - Can Akpinar aus Hannover will Deutschlands schönster Handwerker werden