Im Boca zaubern sie Kunst auf den Teller

★ Publikum Dunkel ist es in der Gastro-Bar. Die Betreiber Christoph Elbert, Verena Schindler und Oliver Schröder, die auch das Lindener 11a führen, haben das Boca mit dunklen Holzmöbeln ausgestattet. Eng ist es. Die Tische sind meist für vier Personen aufgestellt. Wer zu zweit kommt, muss damit rechnen, dass weitere Gäste an den Tisch gesetzt werden. Da die vergleichsweise klein sind, hat man schon mal den Teller des Nachbarn auf der eigenen Hälfte stehen. Originell ist die Idee, die Weingläser an einem Holzbrett über dem Tisch aufzuhängen, an dem auch die Lampenfassung befestigt ist. Toll auch, dass Gäste den Köchen in der offenen Küche zuschauen können. Gewöhnungsbedürftig sind die asiatischen Winkekatzen, die ständig mit der linken Vorderpfote wackeln und uns immer wieder vom köstlichen Essen ablenken. ★ Publikum Wer hierher kommt, hat meist reserviert – und das ist wirklich ratsam. Wir sitzen an einem Dienstagabend mit Paaren und Gruppen von Freunden mit drei bis vier Personen zusammen. ★ Service Unsere ersten Versuche, einen Tisch im Boca zu reservieren, endeten nach fünfminütigen Telefonaten mit der Ansage „Oh, ich sehe gerade, dass wir doch keinen Platz mehr frei haben“. Beim dritten Versuch klappt es – und wir freuen uns über einen freundlichen und aufmerksamen Service. Auch die Köche servieren und nehmen sich die Zeit, die Art der Zubereitung und die Zutaten zu erklären. ★ Essen und Trinken An diesem Abend bekochen uns Constantin (Syring) und Lu-kas (Heimsoth) – so steht es oben auf der Karte. Die beiden haben als Jungköche im Burgwedeler Sterne-Restaurant „Ole Deele“ gearbeitet. Und sie verstehen ihr Handwerk fantastisch. Ihr vegetarisches Menü (19,50 Euro), das im Boca wöchentlich wechselt, ist Kunst auf dem Teller. Allein die Vorspeisen: Wir bekommen Staudenselleriesud als Suppe mit sous-vide-gegartem (also bei schonenden 61 Grad gegartem) Sellerie mit Crème fraîche und Apfel- und Walnussraspeln – wir sind begeistert. Auch von der anderen Vorspeise: Die gegarten Mairübchen mit Radieschen und Friséesalat werden mit einer Bärlauchmayonnaise serviert – diese Ideen machen den Unterschied. Voll überzeugt sind wir auch vom Hauptgang, den wir mit Kabeljaufilet (plus neun Euro) und mit gebratener Boudin Noir (französische Blutwurst, acht Euro) aufwerten. Wir essen gegrillte Maiscreme, geschmorte Kerbelwurzel, Waldkräutersalat und Tondo-di-Chioggia-Bete (eine Rote-Bete-Sorte, die weiß-rot gekringelt ist). Dazu haben die Köche Hafer-Petersilienwurzel-Püree, Karottenschaum oder das umwerfende Weizengrasgel (in Sprite eingelegtes und dann geliertes Weizengras) gezaubert – Dips, die wunderbar mit dem perfekt zubereiteten Gemüse korrespondieren. Auch die Nachspeisen halten das hohe Niveau: Die Käseplatte ist ein Mix aus kräftigen Camemberts und Hartkäse mit Feigensenf und Weintrauben. Die süße Variante besteht aus aromatischem Zitronensorbet, weißer Schokolade, kandierter Zitronenzeste und Pistazie auf einem Bett aus Himbeeren und Buttermilchschmand. Zum Essen wählen wir zwei ausgezeichnete Weine (0,1 Liter für drei Euro): Der rote Tinto Turigo aus Portugal hat ein Johannisbeeraroma, der Riesling Jacobus ist vollmundig und leicht moussierend und schmeckt nach Pfirsich. ★ Fazit Dieses Restaurant ist im besten Sinne einzigartig in der Stadt. Wer neugierig auf die kreativen Kochkünste ist, muss einzig mit engen Tischen, neuen Tischnachbarn und einer düsteren Atmosphäre klarkommen. Und auf jeden Fall reservieren. Für Kinder nicht geeignet Hunde nicht willkommen Barrierefrei Kein Raucherzimmer bar, EC Boca Kriegerstraße 43 a 30161 Hannover 0511/64 20 97 78 www.boca-gastrobar.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend von 17 Uhr bis nachts.

Vegetarische Küche - Im Boca zaubern sie Kunst auf den Teller