Hausmannskost auf hohem Niveau

Ambiente Inmitten der Kolonie Dornröschen liegt das gemütliche Restaurant Radieschen, vielen besser bekannt unter dem Namen Radieschenklause. Im vierten Jahr betreiben Michael Schulze und Pawel Jastrzebski das Kolonie-Lokal, das sie als Klause übernahmen. „Aber Klause zieht nicht“, sagt Chef Schulze, „das klingt nach reinem Sommerbetrieb.“ So wurde aus der Klause das Restaurant – und auch sonst hat das Lokal wenig mit anderen Schrebergarten-Wirtsstuben gemein. Die Terrasse ist mit vielen Farnen und immergrünen Pflanzen dekoriert, unter großen hellgrünen Schirmen stehen bunte Kerzen und frischer Bergcurry auf den silbergrauen Tischen. Aber man bricht nicht aus Prinzip mit der Tradition. Aus den Boxen dudeln leise NDR-1-Oldies, und die Inneneinrichtung ist zünftig. Das passt ja auch zu den winterlichen Aktionswochen im Restaurant Radieschen: von bayerischen Schmankerln und Grünkohl im Oktober bis Enten- und Gans-Specials im Dezember. Publikum Ein bisschen Lindener Szene, einige ältere Paare – im Restaurant Radieschen treffen Welten aufeinander und speisen in friedlicher Koexistenz. Erstaunlich: Das Geschäft läuft vor allem wegen der vielen Stammgäste, die regelmäßig Ausflüge in die Kolonie machen. Die Laubenpieper sind eher an der mobilen Würstchenbude vor der Tür zu Gast. Service „Hallo, essen, trinken?“ Unser Kellner begrüßt uns schnörkellos und ist auch bei der Bestellung locker vom Hocker. Was er zum Matjes sagt? „Generell nicht so mein Ding.“ Und das Sauerfleisch? „Super, hab ich heute selbst gegessen.“ So werden Entscheidungen leicht gemacht. Wer gern mit „gnädige Dame“ begrüßt wird, könnte sich an der saloppen Art stoßen. Wer es geradeaus mag, fühlt sich hier wohl. Essen und Trinken Wir haben Appetit auf Küchenklassiker. Hausgemachtes Sauerfleisch mit Bratkartoffeln und Remoulade sowie Jägerschnitzel mit Champignonrahmsauce und Pommes (je 8,50 Euro) wählen wir von der Standardkarte. Aber wir möchten auch den „Gaumenschmaus des Hauses“ (15,90 Euro) von der Pfifferlingskarte probieren, Schweinefiletmedaillons mit hausgemachten Semmelknödeln und Pfifferlingsrahm in Speck und Zwiebeln gebraten. Erster Eindruck Alles (außer den lustigen Spiralpommes) sieht hausgemacht aus und schmeckt auch so, inklusive Saucen und Remoulade – das ist nicht selbstverständlich. Das Sauerfleisch ist würzig und fest, die Bratkartoffeln sind hervorragend: goldbraun geröstet, nicht zu trocken, nicht zu fettig. Auch das Jägerschnitzel ist dem Koch gelungen. Das Fleisch unter der krossen Panade ist zart, die Champignons in der würzigen Sauce sind frisch. Der „Gaumenschmaus des Hauses“ kostet fast so viel wie die anderen Gerichte zusammen – und ist jeden Cent wert. Die Sahnesauce mit Speck, Zwiebeln und sehr vielen frischen Pfifferlingen schmeckt köstlich, die drei Filetmedaillons sind gut gewürzt, waren nur einen Augenblick zu lang in der Pfanne. Sensationell: die hausgemachten groben Semmelknödel mit viel frischer Petersilie. Das ist Hausmannskost auf hohem Niveau. Fazit Eine gemütliche, unkomplizierte Stimmung, ein nettes Ambiente im Grünen und frische deutsche Küche – gute Argumente für einen Besuch im Restaurant Radieschen. Tipp: Ein Blick auf den Jahresplan der Internetseite lohnt sich! Für Kinder geeignet Hunde willkommen Nicht barrierefrei Kein Raucherzimmer Bezahlung: bar Restaurant Radieschen In der Steintormasch 47 30167 Hannover 0511/215 52 61 www.restaurant-radieschen.de Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 11.30 bis 21 Uhr, Montag/Dienstag Ruhetage.

Deutsche Küche - Hausmannskost auf hohem Niveau