Coimbra

Ambiente Das Fernsehen gehört dazu. Auf dem Bildschirm über der Tür läuft gerade die Nachrichtensendung „Portugal Directo“, im Laufe des Abends folgen allerlei portugiesische Telenovelas – die klassische Hintergrundkulisse iberischer Lokalitäten. Auch ansonsten ist das Flair im „Coimbra“ absolut authentisch. Der berühmte portugiesische Hahn ist allgegenwärtig, an den Wänden hängen Fußballbilder und Pokale, die Decke ziert eine riesige Kletterranke, überall stehen Tonkrüge und Tellerchen, und die hintere Wand zeigt ein großes Aquarell mit einer Szene aus dem Film „Carmen“. In dem Lindener Familienrestaurant ist die Zeit auf charmante Weise stehen geblieben, in der gemütlichen Atmosphäre wähnt man sich augenblicklich im Urlaub. Schade nur, dass es Indoor-Ferien sind, einen Außenbereich gibt es nicht. Publikum Wer als Portugiese (oder Brasilianer) in Hannover lebt, lindert im „Coimbra“ sein Fernweh. Außer uns ist an diesem Abend nur ein deutsches Pärchen zum Essen gekommen, an allen anderen Tischen wird portugiesisch gesprochen. Auch von Vinicius: Der brasilianische Innenverteidiger von Hannover 96 hat sich mit drei Landsmännern zum Abendbrot verabredet. Service Stammgäste aus der „Bar Iberico“ wird es freuen: Idalina Rodrigues, die bis 2007 in der „kleinen Schwester“ des „Coimbra“ zwischen Theke und Tischen unterwegs war, trifft man jetzt in der Charlottenstraße. Ihren Stil hat sie sich bewahrt: Flink, freundlich und zweisprachig bedient sie ihre Gäste, wobei sie sich ihren Job nicht mit übertriebener Etikette schwer macht – was durchaus als Kompliment gemeint ist. Essen & Trinken Wir beginnen mit „Pasteis“, das sind mit Stockfisch und Garnelen gefüllte Kroketten. Die Hülle ist kross, das Innere musig, so dass man nicht wirklich feststellen kann, in welchem Röllchen welcher Fisch gelandet ist. Von Konsistenz und Geschmack erinnern uns die Tapas an die legendären Kroketten aus Holland – pappig, aber lecker. Die Aioli dazu ist fest und schön würzig. Die anderen Vorspeisen finden weniger Anklang: die Miesmuscheln (etwas zäh) in Tomatensoße (ziemlich fad) und die frittierten Pimientos mit viel grobem Salz, die leider allzu fettig sind. Das Seezungenfilet ist paniert, das muss man mögen. Der Brokkoli ist ein neutraler Nebendarsteller, die Kartoffeln sind trocken. Am besten gefällt uns das „Frango na Pucara“. Das Hähnchen im Tontopf ist eine Spezialität im „Coimbra“. Das geschmorte Huhn ist schön zart, die Soße ist fruchtig, schmeckt nach Paprika und dezent nach Koriander. Schön, dass viel davon da ist: Die gleichfalls sehr trocken gebackenen Kartoffeln können Flüssigkeit gut gebrauchen. Ist es das Geld wert? Die Preise sind mehr als fair: Die meisten Vorspeisen liegen unter fünf, wenige Hauptgerichte über zehn Euro. Dafür ist aber auch nicht jede Bestellung ein Volltreffer. Fazit Ambiente und Service im „Coimbra“ erinnern wunderbar an den letzten Portugal-Urlaub. Wie im charmanten Lokal ist aber auch in der Küche die Zeit stehen geblieben. Was in den 90ern als guter Standard galt, könnte heute ein wenig mehr Finesse vertragen. Besonderheiten Für Kinder geeignet Hunde willkommen Bezahlung in bar Das Restaurant „Coimbra“ in Linden im Branchenführer

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