Hannover: Französische Küche im P'tit Clichy in der Oststadt

Ambiente: Das Restaurant trägt seinen Namen zu recht – es ist klein. Gegenwärtig finden aufgrund der Corona-Auflagen etwa zehn Gäste Platz auf den 44 Quadratmetern. Die können aber ein lauschiges Ambiente genießen. Tische und Stühle hat Ekkehard Reimann noch aus dem alten „Clichy“, das Logo seines früheren Restaurants ziert Teller und Gläser. Die Decken scheinen golden, an den Übergängen zu den Wänden laufen Stuckleisten. Kristallleuchter sorgen für warmes Licht. An den Wänden hängen Nachbildungen von Werken vor allem von Künstlern des Blauen Reiters, so wie Franz Marcs Blauer Fuchs. Auch Klimt-Nachbildungen („Der Kuss“) sehen wir. Service: Grundsätzlich sehen wir noch Verbesserungspotenzial im Service: Zwei Bedienungen für die übersichtliche Anzahl an Gästen klingt erstmal gut, führt aber auch dazu, dass auf wenig Platz viel Bewegung entsteht und eifrig bedient wird – weniger wäre hier im Dienste der Muße für unseren Besuch mehr gewesen. Alle Servicekräfte sollten zudem die Zutaten auf der übersichtlichen Karte (fünf Vorspeisen, sechs Hauptgänge, drei Nachspeisen) kennen – und erklären können, dass es sich bei Pied de Mouton um einen Pilz handelt. Inhaber Ekkehard Reimann kümmert sich wiederum rührend um seine Gäste, geht von Tisch zu Tisch und fragt nach – wichtig für die Atmosphäre im „P’tit Clichy“. Essen & Trinken: Dem Anspruch des Restaurants entsprechend bekommen wir zunächst Grüße aus der Küche – Brot mit gesalzener Butter, danach noch eine Rehfrikadelle auf Kartoffelpüree. Die Karte ist übersichtlich, aber gut akzentuiert. Fisch, Fleisch, Gemüse, alles dabei. Im Angebot wäre auch ein Viergangmenü (59 Euro) mit Getränken (zusammen 77 Euro). Wir wählen als Vorspeise Jakobsmuscheln auf einem Carpaccio von bunten Beten mit einer Curryvinaigrette (19,50 Euro). Die Muscheln sind perfekt angebraten – nur leider ist die Curryvinaigrette zu dominant und scharf, so dass der unterschiedliche Geschmack der einzelnen Beten (weiß, orange, rot) völlig untergeht. Was bleibt, ist ein ordentliches Curryaroma auf der Zunge. Bei den Hauptspeisen zeigt Küchenchef Elmar Nußbaum dann sein ganzes Können: Sowohl der Zander (28 Euro) als auch die Maisentenbrust (28 Euro) sind perfekt. Der Fisch ist kross auf der Haut gebraten, das Fischfleisch noch zart und saftig. Die Ente ist rosa gebraten und mit dem Orangenjus ein echtes Geschmackserlebnis. Das Gemüse zu den Gerichten orientiert sich an der Jahreszeit, das ist so passend wie lobenswert. Zum Fisch die Steckrübe, zur Ente Rotkohl und Kürbis: Die Beilagen schmecken frisch und sind nicht zu weich. Originell ist der Flan von Brokkoli zum Fleisch. Zum Abschluss wird es süß: Die Küche grüßt noch einmal mit Mandelkeks und Schokopraline. Der Riesling Schönleber „Frühtau“ (0,1 Liter für sechs Euro) aus der offenen Weinkarte ist gut gekühlt und zeigt mit viel Frucht und Säure Charakter. Der rubinrote Pelassa Corte Enrichetta (0.1 Liter für fünf Euro) ist ebenfalls angenehm fruchtbetont, dabei elegant, beim Servieren aber etwas zu kalt. Fazit: Ekkehard Reimann ist wieder da, das tut Hannover gut – seine Art Gastgeber zu sein hat einen hohen Wohlfühlfaktor. Am Service kann man arbeiten. Die Speiseauswahl bereichert die gehobene lokale Gastroszene. P’tit Clichy Weißekreuzstraße 31, 30161 Hannover Telefon: 0511/31 24 47 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend von 17 bis 22.30 Uhr. Gegenwärtig gibt es zwei Belegungszeiten. Für Kinder geeignet Hunde willkommen Kein veganes Gericht Kein Raucherzimmer Barrierefrei? Eine Stufe führt ins Restaurant, kein Behinderten-WC. Wie bezahlen? bar, EC, Kreditkarte Von Sönke Lill