Zehn Straftaten: Nazi-Demo in Hannover hat Nachspiel

Weiterhin mit der Aufarbeitung der NPD-Demonstration vom Samstag ist die Polizei beschäftigt: Für einige Teilnehmer dürfte die Veranstaltung noch ein rechtliches Nachspiel haben. Zehn Straftaten hat die Polizei nach aktuellem Stand aufgenommen, darunter Körperverletzungen und Beleidigungen. Auch 16 Ordnungswidrigkeiten wird die Polizei ahnden. Begangen wurden sie sowohl von rechten Demonstranten sowie von Teilnehmer der Gegenveranstaltung. Zu Gewalt kam es gegen Polizeibeamte, wie auch unter Demonstranten: So versuchte ein Gegendemonstrant einen Beamten mit der Faust zu schlagen, auch Eier wurden auf die Polizisten geworfen. Von Seiten der NPD-Demonstranten wurde ebenfalls ausgeteilt: Ein Rechtsextremist verletzte einen Journalisten mit einem Kopfstoß, ein Gegendemonstrant wurde an Schienbein getreten. Zudem wurden linke Demonstranten und Pressevertreter als „Judenschwein“ und „linke Zecke“ beschimpft. Wegen Beleidigung ermittelt die Polizei in zwei Fällen. Plakatraub und Hitlergruß: Wegen Raubes muss sich möglicherweise ein linker Demonstrant verantworten, der versucht hatte den Rechtsextremisten ein Transparent zu entreißen und es dadurch beschädigte. Mehrere Teilnehmer der Gegendemonstration hatten berichtet, Hitlergrüße aus den Reihen der NPD-Demonstranten beobachtet zu haben: Gegen einen unbekannten Teilnehmer wird laut Polizei ermittelt. Auch die Redebeiträge aller Redner der NPD wurden seitens der Polizei hinsichtlich einer strafrechtlichen Relevanz bewertet. „Aufgrund der Rede vor dem NDR-Funkhaus wurde bislang ein Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den Redner eingeleitet“, teilte ein Polizeisprecher mit. Laut NP-Informationen soll es sich dabei um Sven Skoda, Chef der Partei „Die Rechte“, handeln, der Journalisten als „Brunnenvergifter“ und „Schädlinge“ bezeichnet hatte. Grüne wollen Polizeieinsatz im Parlament besprechen: Mit der Aufarbeitung seitens der Polizei nicht zufrieden ist Grünen-Landtagspolitikerin Julia Willie Hamburg. Sie will das Verhalten der Polizei in einer parlamentarischen Fragestunde aufbereiten: Dort sei zu klären, warum zugelassen wurde, dass „Rechtsextremisten sich vermummen, Journalisten angreifen und bedrohen durften“ und warum „antisemitische und andere strafrechtlich relevante Inhalte verlesen und offene Gewaltandrohungen in Reden getätigt werden“ konnten. Lesen Sie hier mehr: Mehr zum Thema: Hat die Polizei ein Auge zugedrückt? Wirbel um vermummte Neonazis Ebenfalls interessant: So gespenstisch war der NPD-Aufmarsch in Hannover Kommentar: Hannover ist lauter als die Extremisten Von Simon Polreich

NPD - Nazi-Demo in Hannover hat Nachspiel