Vielen Dank für die Blumen: Floristen und Gartencenter dürfen aufmachen

Pünktlich zum Valentinstag dürfen Blumenläden und Gartencenter ab Samstag wieder öffnen. Das hat die Landesregierung am Freitag verkündet. Für Baumärkte gilt die Lockerung eingeschränkt: Pflanzen dürfen verkauft, der Rest des Marktes aber weiterhin abgesperrt werden. In den Läden bereiteten sich am Freitag Floristen und Gärtner auf einen Besucherandrang vor. Aber nicht nur Erleichterung schwingt aufgrund der Lockerung mit. Blüten, soweit das Auge reicht. Gelbe, pinke, blaue – palettenweise reiht das Team im Gartencenter Stanze in Hemmingen die Blumen auf. Denn ab Samstag dürfen Freunde der Farbenpracht wieder zum Stöbern in den Laden kommen. Marktleiter Jan Maschkowitz atmet auf: „Endlich kommt ein Stück Normalität zurück.“ Bislang konnte man bei Stanze nur per „Click und Collect“ online vorbestellen und die Artikel dann am Eingang abholen. Ausgenommen waren Zoo-Artikel, für die man auch im Lockdown in den Laden durfte. Aber nicht nur Freude bereitet Maschkowitz die Lockerung. „In Gedanken sind wir auch bei den Geschäften, die weiterhin geschlossen sein müssen. Da schlagen derzeit schon zwei Herzen in meiner Brust“, so der Marktleiter. Ohne Kurzarbeit durch den Lockdown gekommen: Auch wenn am Freitag etwas mehr Betriebsamkeit im Gartencenter herrscht als zuletzt: So richtig Stress bereitet die vom Land erteilte Erlaubnis niemanden bei Stanze. „Wir fallen jetzt nicht aus allen Wolken. Durch unseren Online- und Zooartikel-Verkauf waren wir schon ganz gut eingespielt.“ Ware sei genug da. Personal auch. „Durch den Frühjahrsumbau brauchte ich sowieso alle.“ Auch aufgrund der Online-Nachfrage musste Maschkowitz im Lockdown niemanden in Kurzarbeit schicken. „Gott sei Dank“, sagt er. Auch wenn er sich auf mehr Kunden im Markt freut – an den ganz großen Ansturm glaubt der Marktleiter nicht. „Es ist immer noch tiefster Winter. Viele können im Garten oder auf dem Balkon sowieso noch nichts machen.“ Sträuße und Co. werden am Wochenende aber allemal gefragt sein. Blumenhändler erwartet Andrang am Sonntag: Auf deutlich mehr Publikum stellt sich der Kleefelder Florist Dirk Schär ein. Vor allem am Sonntag – dem Valentinstag. „Es wird auch Zeit“, sagt er und blickt auf den Aldi-Markt gegenüber. „Dort stehen die Menschen eng gedrängt. „In den kleinen Läden wie unserem wäre es doch nie zu so einer Infektionsgefahr gekommen“, glaubt er. Der Grund für die plötzlich erteilten Öffnungserlaubnis der Blumenläden und Gartencenter sieht er aber nicht im Valentinstag – den böse Zungen Festtag der Blumenhändler nennen. „Die großen Gärtner müssen ihre Frühjahrsblumen loswerden, um im Lager Platz für Beet- und Balkonpflanzen zu haben“, sagt er. Die Landesregierung hatte den Schritt damit begründet, dass es sich überwiegend um verderbliche Ware und saisonale Angebote handelt. Das alles tut seiner Freude jedoch keinen Abbruch. Bislang konnten Kunden bei ihm nur vorbestellen und an der Ladentür abholen. „Wir verkaufen ja auch Accessoires im Geschäft – die gingen so gut wie nicht. Denn was der Kunde nicht sieht, kauft er nicht.“ Auch den Kunden wird der Besuch im bunten Blumenladen gut tun, glaubt er. Gerade in der kalten Winterzeit: „Blumen tun einfach gut – sie sind was für die Augen, die Nase und die Seele!“ Übrigens: Öffnen dürfen auch Auto- und Fahrradhändler wieder – allerdings nur für Probefahrten, an denen auch immer nur ein Haushalt teilnehmen darf. Die Verkaufsstellen müssen geschlossen bleiben. Haare schneiden muss noch ein bisschen warten: Vom 1. März an dürfen aber schließlich, wie von Bund und Ländern vereinbart, auch die Friseure wieder Haare schneiden. Lesen Sie auch Im Livestream: Landesregierung stellt die neuen Corona-Regeln für Niedersachsen vor Hannover: Händler wollen Kunden zurück: Charme-Offensive statt Massenveranstaltung Von Simon Polreich