Steintorplatz: Stadt Hannover hält trotz Haushaltsloch am Umbau fest

Die Stadtkasse ist leer. Die Corona-Pandemie hat zu einer dramatischen Verschärfung der Haushaltslage geführt. In der Politik gab es deshalb bereits die Befürchtung, dass die von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitete Umgestaltung des Steintorplatzes auf die lange Bank geschoben werden könnte. Die Verwaltung hält jedoch an den Umbau-Plänen fest. Geht alles glatt, könnten noch 2021 die ersten Leitungsarbeiten beginnen. Wie Tiefbauamtschef Andreas Bode kürzlich bei der Vorstellung der wichtigsten Projekte seines Fachbereichs für 2021 berichtete, ist dafür eine Summe von 6,5 Millionen Euro vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass das reicht“, sagt Bode. Derzeit werde das Ergebnis des Wettbewerbs „planerisch bearbeitet“. Den hatte das Büro Grieger und Harzer für sich entschieden. Die Berliner punkteten vor allem damit, dass sie mit einer 25 Meter hohen Lichtsäule auf dem Platz ein echtes Highlight setzen wollten. Steintorplatz: Das sind die Tücken bei der Planung: „Das ist allerdings nur ein Bild, kein fertiger Plan“, erklärt Bode. Der Teufel steckt im Detail. Denn die Säule, die auch als Sonnenuhr dienen soll, soll mitten auf dem Platz errichtet werden. Darunter verläuft jedoch die U-Bahn. Die Gründung im Boden wird deshalb ein schwieriges Unterfangen. Ein weiteres Problem sind laut Bode die unterschiedlichen Höhenlagen, die der Platz aktuell hat. Dessen Niveau soll künftig angeglichen werden. Allerdings wird es dann schwierig wie geplant die Bäume am Rand des Platzes zu erhalten, wie das ausdrücklich erwünscht war. Dafür müssen jetzt Lösungen her. Tiefbauamtschef Bode rechnet damit, dass in der zweiten Jahreshälfte ein Ergebnis vorliegt, über das dann die Politik abstimmen soll. Das Geld für den Umbau steht erst ab 2023 parat. Das sei allerdings „kein Problem“, weil die Rechnungen für den Umbau wohl nicht schon 2022 beglichen werden müssen. Ernst-August-Platz: Gleise sollen 2021 raus – diesmal wirklich: Ein weiteres prominentes Innenstadt-Projekt ist der 700.000 Euro teure Umbau des Ernst-August-Platzes. Die Gleise der früheren D-Linie zum Aegidientorplatz sollen ausgebaut, neues Pflaster verlegt werden. Angekündigt hatte die Stadt das bereits mehrfach. Nun soll es allerdings wirklich losgehen. Die Verzögerungen begründet die Verwaltung damit, dass noch technische Fragen geklärt werden mussten, zum Beispiel die künftige Belastung durch Busse auf dem Platz. Voraussichtlich im Mai sollen die Arbeiten beginnen. Teuerstes Tiefbau-Projekt in 2021 wird die Umgestaltung der Weizenfeldstraße in Stöcken auf ganzer Länge. Die Leitungsarbeiten dort haben bereits begonnen. 5,9 Millionen Euro lässt sich die Stadt den Umbau kosten, der bis 2023 dauern wird. Unter anderem sollen Bäume zwischen den Parkplätzen die Straße auflockern und attraktiver machen. Im Herbst zum Abschluss kommen soll der 3,1 Millionen Euro teure Umbau der Hans-Böckler-Allee. Dieser war nötig wegen des Baus der neuen Conti-Zentrale am Pferdeturm. Damit es dort nicht zu Staus kommt, musste die Stadt die Abbiegespuren erweitern. Weiter geht es auch in der Brabeckstraße, zwischen Südschnellweg und Tiergartenstraße. Der zweite Bauabschnitt kostet rund 3,5 Millionen Euro und sieht eine komplette Umgestaltung der Straße vor, inklusive breiterer Geh- und Radwege. Die Arbeiten sollen Ende 2021 zum Abschluss kommen. Neuer Rad- und Fußweg am Theodor-Heuss-Platz: In der Bornumer Straße soll es Mitte 2021 losgehen. Der 1,71 Millionen Euro teure Umbau von der Straße Am Großmarkt bis zur Einmündung Ossietzkyring sieht unter anderem einen neuen Radweg sowie eine barrierefreie Bushaltestelle vor. Im Frühjahr 2022 soll die Straße fertig sein. Dieses Ziel hat sich die Stadt auch für den Theodor-Heuss-Platz am Hannover Congress Centrum (HCC) gesetzt. Dort ist bereits ein neuer Hochbahnsteig entstanden. Jetzt soll ein Geh- und Radweg auf der Westseite des Platzes entstehen, der dort bisher fehlt. Der Umbau kostet gut eine Million Euro. Grunderneuerungen von Straßen plant die Stadt 2021 am Am Südbahnhof (1,29 Millionen Euro) und in der Lutherstraße (0,65 Millionen Euro) in der Südstadt. In der Lutherstraße kommt das alte Kopfsteinpflaster raus, weil diese eine wichtige Verbindung für Radfahrer ist. In Kirchrode wird für 1,2 Millionen Euro die Lange-Feld-Straße zwischen DB-Brücke und Feuerwache grundsaniert. Verzögerungen beim Radschnellweg nach Lehrte: Mehrfach Verzögerungen gab es beim Radschnellweg Richtung Lehrte. Die Abstimmung mit dem Land ist schwierig, weil die Stadt Probleme hat, die hohen Anforderungen im dicht bebauten Stadtgebiet umzusetzen. Der Baustart ist jetzt erst für den Sommer 2021 geplant. Beginnen sollen 2021 auch die Arbeiten an den Velorouten nach Bothfeld und Laatzen. Geht es nach dem neuen Stadtbaurat Thomas Vielhaber dürfte der Fachbereich Tiefbau eigentlich gar nicht mehr so heißen, weil dieser mittlerweile für sehr viel mehr als den reinen Straßenbau zuständig ist. Ihm schwebt die „Smart City“ vor, zu der zum Beispiel eine intelligente Ampelsteuerung gehört. Einen neuen Verkehrsrechner hat die Stadt schon. Nach und nach werden daran die Ampeln angeschlossen. Allerdings sind dafür auch Umbauten an den Kreuzungen selbst notwendig. Steuerungsrechner müssen getauscht, Detektoren installiert werden, die das Verkehrsgeschehen erfassen. Laut Tiefbauamtschef Bode sollen sich die Effekte im Verlaufe des Jahres immer mehr bemerkbar machen. Schmiedestraße: „Projekt mit Signalwirkung“ verschoben: Auf Eis liegt allerdings der Umbau der Schmiedestraße. Oberbürgermeister Belit Onay wollte dort den ersten Pflock für seine autofreie Innenstadt einschlagen, große Teile der Straße für den Autoverkehr sperren. Baudezernent Vielhaber will nun allerdings erst den in 2021 geplanten Dialog zur Zukunft der Innenstadt abwarten. „Das ist ein Projekt mit Signalwirkung. Es wäre falsch, das vorzuziehen“, sagt er. Klares Ziel bleibt allerdings die Verringerung des Verkehrs dort. Laut Tiefbau-Chef Bode gibt es in der Schmiedestraße zurzeit noch rund 40 Prozent Durchgangsverkehr. „Das muss nicht stattfinden“, stellt er klar. Lesen Sie auch Mit Riesen-Sonnenuhr: So soll Hannovers neuer Steintorplatz aussehen Bauprojekte 2021: Das plant Hannovers neuer Stadtbaurat Vielhaber Neue Ampeltechnik: Stadt Hannover kündigt flüssigeres Fahren an OB Belit Onay beginnt mit Verkehrswende in der City Von Christian Bohnenkamp