Stadt Hannover zahlt 4,4 Millionen Euro Corona-Bonus an Mitarbeiter

Viele Mitarbeiter der Stadt Hannover hatten wegen der Corona-Krise 2020 mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen. Die Beschäftigten in ihren Alten- und Pflegeheimen etwa waren regelmäßig am Limit. Auch andere Abteilungen hatten viel zu tun und versuchten unter schwierigen Bedingungen den Service für die Bürger so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Einen Bonus haben jedoch auch die bekommen, deren Abteilungen längere Zeit geschlossen waren. Die Stadt hat diesen an fast alle Mitarbeiter überwiesen – insgesamt sind rund 4,4 Millionen Euro geflossen. Entscheidend dabei war nicht die tatsächliche Arbeitsbelastung während der Pandemie. Die Zahlungen in einer Höhe zwischen 300 und 600 Euro an Vollzeitkräfte richteten sich nach der Eingruppierung in die verschiedenen Gehaltsstufen sowie der persönlichen Arbeitszeit. Ein Vorgehen, das bei der FDP im Rat auf Verwunderung stößt. „Es gab viele Mitarbeiter, die wegen der Corona-Krise deutlich mehr leisten mussten. Andere hatten im Homeoffice zusätzliche Kosten, die sie im Büro nicht gehabt hätten. Aber mir sind auch einige Fälle bekannt, bei denen die Mitarbeiter zeitweise Däumchen drehen mussten“, berichtet FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke. FDP verärgert über Bonus-Verteilung nach Gießkannenprinzip: Er ärgert sich darüber, dass das Geld „nach dem Gießkannenprinzip“ verteilt und damit nicht gezielt die Belastung durch die Pandemie honoriert wurde. Engelke kritisiert auch, dass so eine hohe Summe ausgeschüttet wurde, obwohl die Stadt wegen der Corona-Krise mit einem riesigen Haushaltsloch zu kämpfen hat. „Es handelt sich dabei um eine tarifliche Leistung, die nicht im Ermessen der Landeshauptstadt liegt“, erklärt Sprecher Felix Weiper. Grundlage dafür sei der Tarifvertrag Corona-Sonderzahlung, den die Gewerkschaften im Oktober mit den kommunalen Arbeitgebern ausgehandelt haben. In deren Genuss kommen sämtliche Mitarbeiter, die unter den Tarifvertrag, Ausbildungstarifvertrag oder Praktikantenvertrag des öffentlichen Dienstes fallen. Bei der Stadt Hannover haben deshalb 10.055 von 12.100 Mitarbeiter die Sonderzahlung erhalten. Außerdem ist das Geld an die Mitarbeiter des Gartensaals geflossen. Viele städtische Einrichtungen im Lockdown dicht: Laut dem Corona-Sondertarifvertrag haben die unteren Einkommensgruppen die mit 600 Euro höchste Prämie bekommen, die mittleren Einkommensgruppen eine Prämie von 400 Euro, die oberen in Höhe von 300 Euro. Nach Auskunft der Stadt sind im Schnitt 442 Euro an die Mitarbeiter überwiesen worden. Dabei handelt es sich um eine einmalige Sonderzahlung. Während des ersten Lockdowns machte die Stadt im März sämtliche Bäder, Museen, Bibliotheken, Stadtteilzentren, Freizeitheime, die Volkshochschule und die Waldstation Eilenriede dicht. Behörden sollten nur noch per E-Mail, Post oder telefonisch kontaktiert werden. Derzeit sind Museen, Bäder, Bibliotheken und das Rathaus selbst erneut für die Bürger geschlossen. Lesen Sie auch Coronavirus: Hannover schließt Behörden und Einrichtungen Hannover: Corona und Finanzen - Der Spielraum wird immer kleiner Von Christian Bohnenkamp