Stadionbad: Schutznetze vor den Fenstern müssen noch länger bleiben

Im Sommer 2024 sollte eigentlich das neu gebaute Fössebad öffnen. 30 Millionen Euro waren dafür vorgesehen. Geld, das die Stadt Hannover jetzt wegen ihrer schwierigen Finanzlage nicht mehr hat. Das hat auch konkrete Auswirkungen auf das Stadionbad. Dessen Besucher werden wohl noch viele Jahre mit den Netzen leben müssen, die an den Scheiben des Gebäudes aus Sicherheitsgründen angebracht werden mussten. Denn deren Reparatur ist eng verknüpft mit dem Fössebad-Neubau. Weil vor allem der Leistungssport in Hannover kaum ohne das 50-Meter-Becken des Stadionbades auskommt, kann dieses erst grundlegend saniert werden, wenn der Neubau des Fössebades abgeschlossen ist. Dieses soll ebenfalls ein 50-Meter-Becken bekommen. Durch die Verschiebung des Neubaus verzögern sich damit auch die Arbeiten im Stadionbad auf unbestimmte Zeit. Stadt: Schutznetze vor den Scheiben können lange bleiben: Laut Stadtsprecher Udo Möller ist das allerdings kein Problem. Durch die Anbringung der Netze, die rund 300.000 Euro gekostet hat, seien die Fensterscheiben „bis auf Weiteres gesichert. Es müssten nur im Ausnahmefall bei großflächiger Rissbildung einzelne Scheiben ausgetauscht werden“. Bis zum Neubau des Fössebades könne das Stadionbad daher „nach jetzigem Kenntnisstand auch ohne umfassenden Austausch der Scheiben weiter betrieben werden“, sagt Möller. Die Planungs- und Bauzeit für das Fössebad schätzt die Stadt auf rund vier Jahre. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gesicherte Finanzierung. Die ist wegen der durch die Corona-Krise miserablen Haushaltslage jedoch zurzeit nicht in Sicht. Waspo-Chef: Zu viele Extrawünsche der Politik beim Fössebad: Laut Bernd Seidensticker, dem Vorsitzenden des Vereins W98/Waspo Hannover, der das Fössebad zusammen mit dem Universitätssportclub betreibt, hätte es soweit gar nicht kommen müssen. „Wir hätten schon 2008 ein neues 50-Meter-Becken haben können. Und das für wenige Millionen Euro“, sagt Seidensticker. Er hatte damals vorgeschlagen, das Konzept eines holländischen Anbieters zu übernehmen, der standardisierte Schwimmbäder günstig baut, sozusagen „von der Stange“, sagt Seidensticker. Die Toiletten wären dann zwar auf Camping-Platz-Niveau gewesen. „Aber wegen der Klos geht ja niemand ins Schwimmbad“, so der Vereinsvorsitzende. Seidensticker fürchtet, dass auch die für das Fössebad vorgesehenen 30 Millionen Euro nicht reichen werden. Die Politik habe zu viele Extrawünsche, zum Beispiel das Außenbecken, das vor allem die Grünen wollten. Schon vor Corona stand fest, dass der Fössebad-Neubau und die Sanierung des Stadionbades den geplanten Rahmen für die Umsetzung des städtischen Bäderkonzeptes komplett sprengen werden. Dafür waren ursprünglich insgesamt 42 Millionen Euro vorgesehen. Und dieses Geld sollte auch noch für den Neubau des Misburger Bades reichen. Lesen Sie auch Hannovers Stadionbad: Viele Jahre Netze vor den Fenstern Stadionbad Hannover: Fenster drohen herabzufallen Fensterfront marode - Stadionbad Hannover für zwei Jahre dicht? Kein Geld – Stadt Hannover verschiebt Neubau des Fössebades Von Christian Bohnenkamp