So feiern Hannovers Kirchen Ostern

Alles bleibt anders in diesen Feiertagen und manches ändert sich fast stündlich in der Corona-Krise, aber „die Kirche will bleiben, wenn andere gehen“. Das jedenfalls verspricht Hannovers Superintendent Rainer Müller-Brandes. „Das eine ist, dass die Zahlen steigen, aber die seelische Inzidenz steigt auch“, sagte er am Dienstag in der Marktkirche. „Besonders bei den Millionen, die Ostern normalerweise in die Gottesdienste gehen.“ „Corona ist nicht das letzte Wort“: Es gebe Menschen, „die sehnen sich nach der Stärke des Glaubens und brauchen dafür die echte Begegnung. Viele Gläubige würden ausdrücklich darum bitten, „dass wir Präsenz-Gottesdienste anbieten. Gleichzeitig wächst der Respekt vor der Pandemie und deswegen haben wir ein breites Angebot aufgestellt“. Analoge Veranstaltungen gebe es schwerpunktmäßig am Karfreitag und Ostersonntag, „weil das die zentralen Feiertage für uns sind“. Digital sei man am Gründonnerstag, in den Osternächten und Ostermontag unterwegs. „Corona ist nicht das letzte Wort, es gibt eine Auferstehung und das wollen wir feiern“, sagt Müller-Brandes. Auch gebe es Gottesdienste to go, Telefonandachten oder Messen live auf Youtube, am Karfreitag um 17 Uhr ein ökumenisches Totengedenken in der Aegidienkirche – mit Anmeldung. Ostern digital erleben: Ob man Präsenz-Gottesdienste anbiete, entscheide der jeweilige Kirchenvorstand vor Ort auch nach den Inzidenzwerten. Das führt dazu, dass es in Garbsen und Langenhagen sehr wenige Präsenzveranstaltungen gibt. Auch Claudia Maier, Pastorin der Melanchthon-Gemeinde (Bult), geht auf Nummer Sicher: „Wir planen Präsenz-Gottesdienste, aber auch so, dass wir Ostern digital erleben können.“ Künstlerin Gabi Wicke habe für den Kirchgarten eine Kunstinstallation entwickelt, „die den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann, man kommt ins Gespräch“. Ob geöffnet werde, sei kein leichte Entscheidung. „Wir ringen.“ Jens Heger von der Erlöserkirche aus Linden-Süd, bedauert, dass Chorsingen nun nicht mehr möglich ist. Offenes Singen und Chorproben gebe es nur online über Zoom, die Gottesdienstformate – vor Corona mit Live-Musik – in der Kirche würden nun zu Ostern vor allem durch Open-Air-Veranstaltungen abgelöst. Ostertüten und Ostergrüße würden verteilt, Ostersamstag von 11 bis 15 Uhr sei die Kirche offen zum Gebet – mit Anmeldung. Präsenzgottesdienst trotz Ausgangssperre: In der Gartenkirchengemeinde (Südstadt) wird auf Präsenz, Abendmahl und gregorianische Gesänge gesetzt. Kirchenvorsteher Yannick Bode verweist auf die „liturgische Vielfalt“ seiner Gemeinde, es sei üblich, die heilige Woche jeden Tag mit einem Gottesdienst zu begehen – in begrenzter Anzahl. Auch in der Osternacht gebe es einen Präsenzgottesdienst um 22.30 Uhr, das sei trotz Ausgangssperre möglich. Da sich die Angebote bis Ostern täglich ändern können und man sich anmelden muss, empfiehlt Müller-Brandes, sich im Netz zu informieren. www.kirche-hannover.de Lesen Sie auch Ostern in der Corona-Zeit: Was ist erlaubt – und was nicht? 100 Tage Stadtsuperintendent – es ist gespenstisch Von Petra Rückerl