Rodizio in Hannover schließt wegen Corona und catert für Rettungskräfte

Sein „Rodizio Baumhaus“ in Godshorn hatte Frederick Schäfer am Freitag bereits geschlossen, als er zum ersten Mal zum Deutschen Roten Kreuz (DRK) nach Empelde fuhr. Der Gastronom war am Donnerstag einer der ersten, die ihr Restaurant wegen des Coronavirus freiwillig dicht gemacht haben – obwohl sie noch bis Samstag täglich bis 18 Uhr hätten öffnen dürfen. Die Lebensmittel für ein ganzes Wochenende lagerten allerdings noch im Kühlhaus des Steakhauses. Schäfer entschied sich, ein Catering für die Helfer in der Corona-Krise zu organisieren und bereitete am Freitag und Samstag mit seinem Team rund 280 Portionen für Johanniter und DRK zu. „Die Menschen gehen gerade an ihre Kapazitätsgrenze. Mit der Aktion möchten wir uns bei ihnen bedanken“, sagt Schäfer. Gastronomen spenden ihre letzten Lebensmittel: In Thermoboxen brachten Schäfer und das Team der Eventagentur „Pohlposition“ Putengeschnetzeltes, Salate, Antipasti und noch einige weitere vorbereitete Gerichte zu den Helfern. Die verteilten die Speisen untereinander weiter. Ein Teil der Portionen erreichte unter anderem die DRK-Kräfte im Testzentrum in der Messehalle 13 in Laatzen. Auch bei den Tafeln habe Schäfer angefragt, doch die sind teilweise wegen der Corona-Pandemie selbst geschlossen oder können die zahlreichen Lebensmittel-Spenden der Gastronomen nicht mehr verwerten. Denn ab Sonntag müssen alle Gaststätten in Niedersachsen vorerst schließen. Ungewisse Zukunft in der Corona-Krise: Schäfer ist schon vorher aktiv geworden. „Ich wollte meine Mitarbeiter und unsere Gäste schützen“, sagt Schäfer, „so ein Virus verteilt sich ja nicht erst nach 18 Uhr.“ Zudem ändere sich die Lage nahezu stündlich – eine vernünftige Planung war da nicht mehr möglich. Wie es jetzt mit dem „Rodizio“ weitergeht, kann Schäfer noch nicht sagen. Neben dem Hauptsitz in Langenhagen gibt es noch drei weitere Gaststätten in Halle sowie Frankfurt und eine in Polen mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern. „Diesen Monat werde ich die Gehälter noch zahlen können“, sagt Schäfer. Aber danach? „Wir wissen nicht, wie es weitergeht.“ Ein Lieferdienst als Übergangslösung ergebe für die Grillgerichte keinen Sinn. „Die muss man frisch und sofort essen. Unsere Gerichte sind für sowas nicht ausgerichtet“, sagt der Restaurant-Chef. Noch dazu ist das „Rodizio“ von der eigenen Logistik abgeschnitten, die im polnischen Breslau sitzt. Da hilft vorerst nur das Hoffen, dass bald alles wieder vorbei ist. Die aktuelle Lage in Hannover im Liveblog Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Diagnose Corona: So lebt es sich in Quarantäne Erstes Hotel macht vorübergehend dicht MHH-Ärzte appellieren: „Bleibt für uns Zuhause“ Pistorius kündigt Strafen an Region und Polizei wollen hart durchgreifen Moia stellt in Hannover den Betrieb ein Regiobus und Üstra streichen Nachtsternverkehr Fitnessstudios bitten Mitglieder um Solidarität So kommen Lebensmittel zu Ihnen nach Hause Wie erklärt man Kindern die Corona-Gefahr? Corona in der Region – Spargelernte in Gefahr? Hannovers Händler machen dicht Kommentar: Es muss jetzt einfach mal ohne gehen Testzentrum zieht aufs Messegelände Paketdienste verzichten auf Unterschrift Flughafen schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit So schlimm trifft die Krise Hannovers Mittelstand Von Sascha Priesemann

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