Region Hannover verhängt nächtliche Ausgangssperre ab Donnerstag

Nun kommt sie also wirklich – und das für knapp 1,2 Millionen Menschen. Die Region Hannover hat auf die steigenden Infektionszahlen reagiert und am Montag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie gilt ab dem kommenden Donnerstag, 1. April, für die gesamte Region und zunächst bis einschließlich 12. April. Von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens dürfen Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnung dann nur noch mit einem triftigen Grund verlassen. Alle Details zu den Regeln will die Region bis Mittwoch bekannt geben. Die Ausnahmen, unter denen sich Menschen ab Donnerstag nach 22 Uhr außerhalb ihrer Wohnung aufhalten dürfen, sind bereits in der Landesverordnung beschrieben. Zu den triftigen Gründen zählen insbesondere notwendige medizinische, psychosoziale oder veterinärmedizinische Behandlung, die Wahrnehmung einer beruflichen Tätigkeit wie etwa das Zustellen der Tageszeitung, der Besuch von Gottesdiensten und ähnlicher religiöser Veranstaltungen und der Besuch naher Angehöriger, wenn diese von Behinderung betroffen oder pflegebedürftig sind. „Klarheit ist jetzt der richtige Schritt“: Mit der Anordnung der Ausgangssperre kommt Regionspräsident Hauke Jagau dem Mechanismus der Landesverordnung praktisch zuvor. Laut Regelwerk soll das Mittel verbindlich erst angewendet werden, wenn der Inzidenzwert an drei Tagen in Folge bei über 150 liegt. Nachdem die Region die kritische Marke am Sonntag gerissen hat, lag sie am Montag mit 144,1 wieder knapp darunter. „Wir gehen davon aus, dass diese Schwankungen in den kommenden Tagen und auch über Ostern bleiben werden“, sagte Jagau in einer Videobotschaft. „Wir glauben, dass Klarheit jetzt der richtige Schritt ist, weil die Situation für die Bürgerinnen und Bürger immer unübersichtlicher wird.“ Deshalb sei es auch wichtig, eine Entscheidung für die gesamte Region zu treffen, erklärt der Regionspräsident, der zugleich von einer der schwierigsten Entscheidungen seiner Amtszeit sprach. Lesen Sie auch Niedersachsen: Die Regeln der neuen Corona-Verordnung - Hannover Inzidenz über 150 Familienfeier mit 30 Leuten: Polizei Lehrte löst Party auf Die rechtlich exakte Ausgestaltung der Ausgangssperre soll bis Mittwoch vorliegen. „Das ist mehr Arbeit, als man glaubt“, so Jagau. Dabei dürfte es dann unter anderem um Sanktionen bei Verstößen gehen. Für Kontrollen und die Ahndung von Verstößen wird in erster Linie die Polizei zuständig sein. Auch einige Details zur Auslegung der Regeln sind noch offen. Etwa die Frage, ob man sich ab 22 Uhr auch in der Wohnung eines anderen Haushaltes aufhalten darf. Zu allen Fragen will sich die Region am Mittwoch äußern. Die Ausgangssperre ist Teil einer ab dem 1. April geltenden Allgemeinverfügung, die dann auch eine Erweiterung der Maskenpflicht im öffentlichen Raum beinhalten soll. „Der genaue Umfang wird derzeit geprüft“, so Regionssprecherin Christina Kreutz. Von André Pichiri